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35 | MÄRZ 2019 information & tierwelt Direktor Dr. Michael Mitic Geschäftsführung Haus des Meeres/Wien AQUA TERRA ZOO www.haus-des-meeres.at Im Haus des Meeres: DAS GESICHT UND DIE AUS DEM FELL RAGENDEN OHREN SIND UNBEHAART Silberäffchen als neuester Zugang D em einen oder anderen Besucher werden die quirligen Äffchen mit dem silbrig-weißen Fell vielleicht schon aufgefallen sein. Tatsäch- lich laufen die drei Kerlchen erst seit wenigen Tagen in unserem Tropenhaus frei, nachdem sie eine mehrwöchige Eingewöhnungszeit hinter sich gebracht haben. Die 20-30 cm große Äffchenart stammt aus Südamerika, frisst Früchte, Blätter sowie Insekten und schlürft am liebsten Baumsäfte. Unsere drei Tiere sind Nachzuchten, die wir von einem befreundeten Zoo übernommen haben. Verschiedene Affenformen zu vergesell- schaften ist nicht immer einfach. Man- che Arten können sich überhaupt nicht riechen, während andere wunderbar mit- einander auskommen. Hier spielen vor allem Erfahrungsberichte anderer Zoos eine große Rolle - ein weiterer Grund, warum das Haus des Meeres als wis- senschaftlich geführter Zoo intensiven Kontakt zu anderen Einrichtungen pflegt. Die von uns angedachte Kombination aus Spring- und Braunrückentamarinen, Weißkopfsakis und Silberäffchen funkti- oniert in ähnlicher, aber nicht identer Zu- sammensetzung bereits in anderen Zoos, von daher standen unsere Chancen von Beginn an nicht allzu schlecht. Nichtsdestotrotz muss man beim Zusammengewöhnen sehr vorsichtig vorgehen. Die Tiere müssen langsam und behutsam aneinander gewöhnt werden, damit eventuelle Unverträg- lichkeiten frühzeitig erkannt werden können. Erst wenn alles auf ein voraus- sichtliches Gelingen hindeutet, werden weitere Schritte überlegt. Dennoch ist das Öffnen der trennenden Türen letztendlich ein ungewisser Augenblick und erfordert ständige Bereitschaft der Belegschaft, denn Affen sind nicht zimperlich, wenn sie sich nicht ausste- hen können. Da wird dann geschrien, gejagt, gebissen und gekratzt, was das Zeug hält. Zum Glück blieb uns ein solches Sze- nario vollkommen erspart und die kleinen Äffchen schienen sich vom ersten Augenblick an gut zu verstehen. Einzig und allein unsere Weißkopf- sakis, die von einer unstillbaren Neugier getrieben zu sein scheinen, versuchen ab und zu einen der Silberäffchen vor- sichtig zu berühren - wohl um zu testen, ob sich das Fell wirklich so seidig anfühlt wie es aus- sieht. Dann nehmen die kleinen Kerlchen mit dem Engelshaar zur Sicherheit aber schnell Reißaus. Man weiß ja schließlich nie, was der große Affe vorhin in seinen Fingern hatte, aber sicher ist, dass man das mit Garantie nicht auf seinem Silberfell haben möchte. Fotos: © Archiv Haus des Meeres

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