LERNEN MIT ZUKUNFT

Karin Stenz Schulleitung Scoula Vivante, Schweiz www.scuolavivante.ch information & lernen Integration der Reitpädagogik: 4 | MÄRZ 2020 Fotos: © Archiv Scoula Vivante UNTERRICHT AUF EINEM LANDWIRTSCHAFTLICHEN BETRIEB Empathie & Selbstvertrauen fördern macht keinen Schritt. Sanft legt die Stute ihren Kopf in den Nacken des Mädchens und prustet sie an. Dem Mädchen treten Tränen in die Augen. Sie umarmt das Pferd und bittet mich, einen Moment mit Helene kuscheln zu dürfen. Sie sagt sie sei gerade sehr traurig. Anstatt des Parcours, legte sich das Kind dann auf das Pferd, schloss die Augen und ließ sich trösten. Die Kinder ziehen sich instinktiv zurück von dem Team „Pferd und Kollegin“ und anschließend wählen die Kinder Settings für sich, die alle tief blicken lassen. Sie haben, angeregt durch die Situation der Kollegin, verstanden, dass sie die Ge- legenheit haben, ganz ehrlich mit sich selber und dem Pferd zu sein und ihm so zu begegnen, wie sie gerade sind und zu zeigen, wie es ihnen geht. Führungsquali- tät erfordert also adäquat und authentisch aufeinander eingehen zu können und die Probleme, die sich stellen, ehrlich zu lösen. Nach den Führungstrainings und anderen reitpädagogischen Lektionen, beobachten wir im Schulalltag oft, dass die Kinder ge- lernt haben, zuerst in Ruhe hinzuschauen und zu überlegen, was es in den einzelnen Situationen braucht. Durch die Schulung der Empathie und das Erlangen von mehr Selbstsicherheit werden sie verlässlichere Partner für ihre Mitschüler/innen. Die Gruppen wirken allgemein trag- und teamfähiger. Wir arbeiten seit längerer Zeit mit Dani D ie Begegnung mit Pferden stellt ein optimales Feld für Erlebnisse dar, denn Aktivitäten um, mit und auf dem Pferd sprechen den ganzen Menschen an, wecken seine Emotionen und geben Raum für Nähe, Geborgenheit aber auch für Abenteuer. Kinder und Jugendliche fühlen sich durch das Lebewesen Pferd aufgefordert zu agieren und zu interagieren. (Institut für Pferdegestützte Therapie- IPTH) Die ersten Pferdebegegnungen finden jeweils am Boden statt. Man macht sich bekannt, stellt sich aufeinander ein, geht in Kontakt und probiert empathisch auf das Lebewesen Pferd einzugehen. Ganz klar, dass man hier alleine mit Kraft nichts erreicht. Das Pferd ist dem Men- schen kräftemäßig weit überlegen. Was für ein Erlebnis der Selbstwirksamkeit, wenn man es dann aber schafft, das Pferd zu führen. Eine Beobachtung des letzten Hofbe- suchs demonstriert, dass die Pferde ganz klar unterscheiden können ob man authentisch ist oder nicht und uns so helfen, uns selber besser zu reflektieren. Ein Mädchen der Gruppe fällt mir auf, da es ungewöhnlich still und zurückgezogen ist. Ich frage sie, wie es ihr momentan geht. Sie antwortet, es sei alles prima und sie wolle endlich anfangen mit Helene zu arbeiten. Sie will Helene über einen möglichst komplexen Parcours führen. Der Parcours steht, das Mäd- chen geht an den Start und das Pferd

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