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Wenn der Kontakt zur Welt verloren geht: DIE AUSWIRKUNGEN DER PANDEMIE AUF DIE PSYCHE JUNGER MENSCHEN Dominika Letko Studentin ein anderer. Ein ewiges Scrollen durch die Startseite, automatisiertes Ansehen von Storys sowie blindes Liken von Bildern. Die Folge ist ein sich ständiges Vergleichen mit den Leben anderer, die, so wie sie auf den Medien dargestellt sind, sowieso zu hinterfragen sind. Es ist einfach, die schönsten Momente seines Lebens mit seinen Followern zu teilen und sich dafür gekonnt in Szene zu setzen. Eher weniger möchte man es hier jedoch die anderen wissen lassen, wenn es einem nicht so gut geht. Noch schlimmer kommt es, wenn man sich stattdessen zurückzieht und der Einsamkeit verfällt. DIE EINSAMKEIT JUNGER MEN- SCHEN Dabei ist es in der Isolation zuse- hends schwierig, sich persönlich zu entfalten, vor allem als junge Men- schen, die sich noch vielerorts uneins darüber sind, was sie überhaupt vom Leben möchten. Dies weckt eine andere Art der Einsamkeit. Sie rührt nicht daher, dass wir den direkten Kontakt zu unseren Mitmenschen verloren haben, sondern daher, dass wir ihn zur Welt verloren haben. Das Schul- und Studentenleben, Aus- stellungen, Bälle, Konzerte, Partys, Reisen, Urlaube, Familienfeste – das sind Begebenheiten und Veranstal- tungen, die junge Leben prägen. Es sind Orte von Menschenmengen, die M ÄRZ 2020 Zum ersten Mal erleben wir, wie es sich anfühlt, den sozi- alen Aspekt unseres Lebens weitgehend zu verlieren. Auf einmal dürfen wir Freunden, Familie und andere Personen unseres täglichen Lebens nicht mehr nahekommen. Wir halten aber durch. In der Hoffnung, dass es späte- stens in ein paar Monaten wieder vorbei ist. MÄRZ 2021 Ein Jahr ist vergangen. Mehrere landes- weite Lockdowns kamen und gingen. Der Mut durchzuhalten ist vielerorts schon brüchig geworden. Der Preis, die Menschen vor diesem Virus zu beschüt- zen, ist immens. Unser soziales Leben hat sich vollständig verändert. Zwar leisten Videochat-Programme Abhilfe, doch es ist nicht dasselbe. Die körper- liche Nähe fehlt zusehends, doch genau diese kann gefährlich werden. Wenn sie am Anfang des ersten Lockdowns noch nicht groß wahrzunehmen war, ist sie mittlerweile bei vielen schmerzlich spürbar: die Einsamkeit. Die Menschen sind erschöpft und vor allem junge Leute sind mehr denn je von Krankheitsbildern wie Depressionen und Angststörungen betroffen, die die Isolation hervorbringt. DAS DILEMMA MIT DEN SOZIALEN MEDIEN Was bleibt, ist unter anderem die Zu- flucht in die Welt der sozialen Medien. Auch wenn soziale Medien in erster Linie dazu dienen, Menschen miteinander zu verknüpfen, ist der Umgang mit diesen 20 | MÄRZ 2021 Einsamkeit

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