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Erika Summ: UND WEIT LIEGT IM NEBEL, ACH WEGLOS WEIT, DIE KINDERZEIT, DIE KINDERZEIT (Detlev von Liliencron) Kindheit auf dem Lande 32 | MÄRZ 2021 Dann war die Luft wieder rein. Wenn es im Herbst kühler wurde, zogen wir uns mit den anderen zurück, ins Haus oder auch in den Stall und halfen dort beim Füttern. Das alte Bauernhaus der Schobers barg viele Geheimnisse. In der Küche stand ein wuchtiger Backofen, daneben der tiefe Backtrog, in dem der Teig für das Schwarzbrot geknetet wurde. Dazu kam der große Herd mit riesigen Töpfen darauf, die einfach in die Feuerringe über der Glut eingehängt wurden. Täglich musste die Holzkiste aufgefüllt werden, wo wir Kinder schon bald hel- fen konnten. Zur Belohnung erhielten wir ein Glas Milch und ein Stück Brot mit Himbeermarmelade. Der große Eisenofen für die Stube wurde vom Schlafzimmer aus geheizt. Der knackte und bullerte so schön und gemütlich. Im Ofen summten die Bettflaschen für die Mädchen und die Eltern. Wenn unsere Mutter uns weder sah noch hörte, waren Karl und ich meist in einem Stall bei den Nachbarn. Frida konnte da noch nicht mit. Wir zwei Großen um die fünf mussten immer wieder auf die Dreijährige aufpassen, bis Mutter die Ziegen gemolken hatte. Wenn Vater von der Weide kam, sollte das Abendessen fertig sein, denn er war ja fast den ganzen Tag mit seiner Herde unterwegs. Dann wurden noch die Hunde gefüttert, wobei wir schon I n meiner frühen Kindheit spielte ich oft mit den Nachbarskindern. Eines von ihnen war Martha »Martl« Scho- ber. Ihre Eltern besaßen Kühe und zwei schöne Pferde mit langen Schweifen und schönen Mähnen. Die Pferde hatten im Sommer wegen der Fliegen bunte Ohrenschützer auf, das sehe ich noch sehr lebhaft vor mir. Bei Schobers hielten wir uns gerne neben dem Garten auf, in dem rings um den Zaun Dahlien in herrlichen Farben blüh- ten. Oben in der Ecke stand eine Türkische Kirsche, oder Maraska- kirsche, mit großen, gelben Früchten. Wenn sie reif waren, mussten wir aufpassen, dass uns die beiden Schwestern von Martl beim Stibit- zen nicht erwischten. Von den Kirschen sollte ja für den Winter etwas eingekocht werden. Rosa und Karoline, so hießen die beiden Geschwister, waren älter und größer als wir. Manchmal verscheuchten sie uns. So spielten wir eben am »Gän- sebuckele« weiter, bis die beiden zum Melken in den Stall gerufen wurden. Vater Schober vor Haus und Scheune in Stachen- hausen, meine beste Freundin Martha in der Mitte zwischen ihren Schwestern Karoline und Rosa, 1926. Foto: Zeitgut Verlag/Privatbesitz des Verfassers

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