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33 | MÄRZ 2021 Erika Summ Schäfers Tochter Die Geschichte der Frontschwester Erika Summ. 1921-1945. 192 Seiten, zahlreiche Fotos. 2. Auflage November 2014. Sammlung der Zeitzeugen (55), Zeitgut Verlag, Berlin. Broschur ISBN 978-3-86614-108-7 sehr früh mit an die Hütte durften. Bald fanden wir heraus, welchen Hund wir streicheln durften und bei welchem lieber etwas Abstand angebracht war. In und um unser Haus konnten wir vieles entdecken. Unter der Treppe befand sich ein kleiner Gänsestall, daneben ging es in einen Keller, der sehr dunkel war. Ganz hinten waren die Mostfässer und die Kartoffeln, dann kamen die Kraut- ständer und eine Brothenge mit selbst gebackenen Brotlaiben. Auch wir hatten einen Backofen in der Küche, aber er war kleiner als der bei Schobers. Das mit dem Backofen war im Winter prima. Mein Bett stand im Schlafzimmer hinter der Küche gewissermaßen an der Backofenwand – da konnte ich den Rücken und die Füße herrlich wärmen. Im Sommer war es dann zu warm und Mutter rückte das Bettchen etwas weg. Ein weiterer Ofen stand zwischen der Stube und dem Schlafzimmer. Hinter diesem durften sich auch kleine Lämmer wärmen, wenn die Muttertiere krank waren oder zu wenig Milch gaben. Dann wurde mit der Flasche zugefüttert. Uns Kindern gefiel es, wenn so ein Lämm- chen in der Stube herumwackelte. Leider war das meist nur für ein paar Tage, bis sie einer anderen Mutter untergeschoben werden konnten. Zur Stube hin hatte der Eisenofen zwei Etagen. In der unteren konnte man ko- chen und auch Weißbrot oder Gugelhupf backen. Oben summten angenehm die Kupferbettflaschen oder ein Wassertopf. Ich spürte beim Hereinkommen allein schon durch das Summen die Wärme. Eine warme Stube brauchte mein Vater, wenn er durchgefroren nach Hause kam. Oft brachte er auch die Hunde mit ins Haus, bis ihr Fell trocken war. Meist hatten wir langhaarige Schäferhunde. Die sahen zottig aus und waren recht wider- standsfähig. In der härtesten Winterzeit blieben die Schafe im Stall und wurden mit Heu gefüttert. Das kam vor allem im Januar vor, oft auch noch im Februar, wenn der Schnee hoch lag und strenger Frost herrschte. Dann konnten die Schafe den Schnee nicht beiseite scharren, um an das Gras zu gelangen. In diesen Monaten musste unsere Mutter auch im Stall sehr viel mithelfen: Sie stockte das Heu auf und breitete immer wieder frische Streu aus. Das konnten aber auch bald wir Kinder mit unseren Freunden übernehmen.
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