LERNEN MIT ZUKUNFT

Erziehung ist (k)ein Kinderspiel!: DIE KINDHEIT HAT EINE NUR IHR EIGENE ART UND WEISE, ZU SEHEN, ZU DENKEN, ZU EMPFINDEN; NICHTS KANN UNGEREIMTER SEIN ALS DAS BEMÜ- HEN, IHR DAFÜR DIE UNSRIGE UNTERZUSCHIEBEN. (Jean-Jacques Rousseau) Bleib nicht dauernd stehen! 38 | MÄRZ 2021 E in etwa 2 jähriger Bub schlendert gemütlich dahin. Er entdeckt so manches zum Betrachten und Ver- weilen, untersucht ein Mauereck, hebt einen Stein auf, spielt Fußball mit einer weggeworfenen Limonadendose. Unglaublich, was Kinder auf einem ganz gewöhnlichen Weg unterwegs zum Su- permarkt alles entdecken können. Die Mutter, vor ihm hergehend, mahnt ihn fortlaufend: „Andreas, bleib doch nicht dauernd stehen!“, “Musst du schon wieder den Müll aufheben?“, „Beeil dich endlich!“, „Wie lange soll ich noch warten?“, „Andreaaas!“ – Das Kind kommt ihren Aufforderungen nur schleppend nach, widerwillig, einmal versteckt es sich sogar trotzig im Hauseck. Ein schlimmes Kind? Was kann da helfen? HABEN SIE VERSTÄNDNIS FÜR KIND- LICHE ENTWICKLUNGSBEDÜRFNISSE Zunächst ist es wichtig, dass Eltern Verständnis für die Entwicklungsphasen und Bedürfnisse ihrer Kinder haben. Der alltägliche Weg zum Geschäft, in den Kindergarten, etc. ist für Ihr Kind eine wahre Entdeckungsreise – lustvoll, spannend und anregend. Sie sollten auf solch normale und entwicklungsför- dernde Bedürfnisse Ihres Kindes nicht mit genervten Botschaften reagieren, wie beispielsweise diese Mutter. Oft ist Eltern nicht bewusst, wie sehr sie ihren Kindern durch den Tonfall und die Häufigkeit ihrer kritischen Äuße- rungen tatsächlich Schaden zufügen und die Beziehung beschädigen. Denn diese Negativ-Äußerungen, die häufig wie saurer Regen hernieder prasseln, beeinträchtigen das Selbstwertgefühl und die Motivation des Kindes und be- günstigen Trotzreaktionen. Daher ist es Illustration: © Eugen Kment Mag. a Maria Neuberger- Schmidt Autorin und Gründerin Verein Elternwerkstatt www.elternwerkstatt.at Foto: Ingrid Perger Elternwerkstatt

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