LERNEN MIT ZUKUNFT

In Österreich waren wir kleine Klassen gewohnt und die Aufmerksamkeit der LehrerInnen war mehr gegeben. Sie gingen auch mehr auf die Bedürfnisse der Kinder ein. Nach 6 Monaten im neuen Schulsystem hat auch uns COVID-19 überrascht und wir befanden uns im März 2020 in Qua- rantäne. Was in der USA ein Pluspunkt war oder ist, es wurde sofort auf Google Class- room/ Distanz Lernen umgestellt. Alle SchülerInnen haben sofort einen Laptop/ Chromebook zur Verfügung gestellt be- kommen, denn diese wurden im Schnell- verfahren bestellt. Allen Kindern wurden die Aufgaben und Lernprogramme zur Verfügung gestellt und von einem Tag auf den anderen lief alles nur mehr online. Für die Lehrkräfte gab es eine Blitzeinschulung in Sachen Online-Unterricht. Vorerst war das Pro- blem gelöst. 12 Monate später immer noch im Distanz Learning oder teilweise im Teilzeitunter- richt, sind die Kinder, Eltern und Lehrer müde geworden. Man spürt mittlerweile, wie die SchülerInnen die Schule und die Zusammenkunft vermissen. Aufstehen vom Bett zum Schreibtisch/ 6 Stunden Online- Unterricht/ Hausauf- gaben/ lernen...die Lust und die Freude ist allen vergangen. Soziale Kontakte sind auf das Mindeste reduziert und das wirkt sich natürlich auf das Gemüt aller Beteiligten aus. Ein großer Schritt: HEIMAT IST, WO WIR UNSEREN LEBENSFADEN FESTGEMACHT HABEN Viele Menschen träumen davon Alexandra Würfler Lehrerin der German School Campus in New- port Beach, CA USA www.germanschoolcam- pus.com 8 | MÄRZ 2021 Fotos © germanschoolcampus W ir sind im Juli 2019 mit un- seren beiden Kindern, damals 13 und 10 Jahre, von Öster- reich nach Kalifornien in den USA ausgewandert. Der Große hatte schon 2 Jahre Englisch in der Schule (5. und 6. Klasse), was ihm sehr bei seinem Einstieg in das amerika- nische Schulsystem geholfen hat. Bei unserem jüngeren Sohn haben wir über die Volksschule eine extra Englisch Stunde gebucht, die aber leider nur 1x wöchentlich stattfand und ihm nicht viel gebracht hat. Die Kinder begannen im August mit der Middle School in der 7. Klasse und Elementary School 4. Klasse. Was ich als Mutter beobachten konnte war, dass das Integrationsprogramm der Elementary School anders ist als das Integrationsprogramm der Middle School. Während der Große sofort in ein EL (English Learner) Programm kam wurde in der Elementary School wenig Wert daraufgelegt. Die Lehrerin wurde nicht informiert, dass ein ausländisches Kind in ihrer Klasse sitzt. Und erst nach 3 Wochen fiel auf, dass mein Sohn kaum ein Wort Englisch verstand. Kein Wunder, wenn in der Klasse 33 Kinder auf 40m2 sitzen. Die Überforderung der Lehrerin und der Schüler war kaum zu übersehen, hier gibt es nur mitkommen oder zurückblei- ben. Wer sich da nicht durchsetzt geht in der Masse unter.

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