LERNEN MIT ZUKUNFT

10 | MÄRZ 2022 DIE KOLUMNE FÜR ALLE, DIE ETWAS ZU SAGEN HABEN Gewaltfreie Kommunikation ist wichtig Foto © Gert Altmann | pixabay.com Der Kommunikator – Teil 7: Mag. Markus Neumeyer M.A. Gründer der Werbeagentur "Bunte Feder" www.buntefeder.at Arbeitet außerdem als Texter Autor und Ghostwriter Fragen: www.maxneumeyer.at office@buntefeder.at K rieg. Ein Wort, das den meisten von uns Gänsehaut beschert und ein Zustand, den außer ein paar skrupellosen Profiteuren wohl niemand braucht. Diese Zumutung menschlichen Versagens ist wieder neu aufgeflammt – diesmal sogar mitten in Europa nur wenige hundert Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Ist das nötig, oder wäre das mit anderen Mitteln der Kommunikation nicht zu verhindern gewesen? Marshall B. Rosenberg war der festen Überzeugung, die Freude am einfühl- samen Geben und Nehmen würde un- serem natürlichen Wesen entsprechen. Zwei Fragen dazu beschäftigten den US-amerikanischen Psychologen sein ganzes Leben lang: Was geschieht, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns gewalttätig verhalten? Wie schaffen es manche Menschen, selbst unter den schwierigsten Bedin- gungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben? NATÜRLICHE EINFÜHLSAMKEIT Als Rosenberg begann, sich wissen- schaftlich mit diesem Thema ausein- anderzusetzen, war er schnell über die entscheidende Rolle der Sprache und des Gebrauchs von Wörtern erstaunt. Bereits früh hatte er einen spezifischen Zugang zur Kommunikation entdeckt – zum Sprechen und Zuhören – der Menschen dazu führt, von Herzen zu geben, wie er es nannte, indem wir mit uns selbst und anderen auf eine Weise in Kontakt kommen, die unser natürliches Einfüh- lungsvermögen zum Ausdruck bringt. Er nannte seine Methode „Gewaltfreie Kommunikation“ und sein gleichna- miges Buch wurde ein Weltbestseller. DIE MACHT DER WORTE Der Psychologe und international tätige Mediator erkannte, dass viele von uns ihre Art des Sprechens gar nicht als „gewalttätig“ betrachten, andere Menschen dennoch verletzen und damit Leid zufügen. Seine Kommunikations- techniken gründen auf sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten, die unsere Möglichkeiten erweitern sollen, selbst unter herausforderndsten Umständen menschlich zu bleiben. Ich glaube wir wissen, wer heutzutage viel von Rosen- berg lernen könnte, besonders wenn wir einen Blick gen Osten werfen. Die Macht der Worte ist größer als wir denken. NEU GEDACHT UND FORMULIERT Beim Ausarbeiten der Theorie zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK) hat Rosenberg das Rad keinesfalls neu erfunden, aber es hat es geschafft, verschiedene Ansätze miteinander zu verbinden. Seine Theorie steht in der Tradition der sogenannten klientenzen- trierten Psychotherapie, die von seinem Lehrer Carl Rogers entwickelt wurde. Schon bei Rogers stand das Zuhören im Mittelpunkt. Die gewaltfreie Kommuni- kation ist allerdings mehr als eine reine Buchtipp Gewaltfreie Kommunika- tion: Eine Sprache des Lebens. Fachbuch. Marshall B. Rosenberg. 224 Seiten, neue Ausgabe 2016, er- schienen im Jungfermann Verlag. ISBN: 978-3-9557-1572-4

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