LERNEN MIT ZUKUNFT

information & bildung Naomi Mulenga: Familie ist überall “HÄTTE MICH MEINE SOS-FAMILIE NICHT ZUR SCHULE GESCHICKT, WÄRE ICH NICHT DIE PERSON, DIE ICH HEUTE BIN.” ich trage oder wie ich aussehe. Ich wusste: Eines Tages werde ich mir auch schöne Kleider leisten können. Mein Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt. WAS WAR DER WICHTIGSTE GRUND- STEIN, DEN DEINE SOS-KINDERDORF FAMILIE DABEI LEGTE? Das war definitiv die Grundlage meiner Bildung und Ausbildung. Hätte mich meine SOS-Familie nicht zur Schule gebracht und mir Schulmaterialien besorgt, hätte ich niemals Lehrerin werden können. Und das alles war nur möglich, weil ich das nötige Wissen und Bewusstsein vermittelt bekommen habe. Wir haben auch gelernt jeden zu akzeptieren und zu lieben, egal ob er verwandt ist oder nicht. DU UNTERRICHTEST JETZT IN EINER VOR- SCHULE. WOLLTEST DU SCHON IMMER LEHRERIN WERDEN? Mein Interesse mit Kindern zusammenzuar- beiten kam schon sehr früh, als ich noch ganz jung war. Schon als 10-jährige wusste ich, dass ich später gerne einmal Pädagogin wer- den will. Ich liebe es Kinder zu beschäftigen – das bringt mir Freude. Seit fast zwei Jahren unterrichte ich nun schon in einer Vorschule in meinem Dorf. Die Arbeit mit Kindern macht mich glücklich. DU HAST ES GESCHAFFT UND FÜHRST EIN ERFOLGREICHES LEBEN. WELCHEN RATSCHLAG GIBST DU DEINEN JÜN- GEREN SOS-KINDERDORF-GESCHWI- STERN? In ihrem Leben werden noch viele verführe- rische Dinge kommen – das hat nie ein Ende. 10 | JUNI 2019 Fotos: © Archiv SOS-Kinderdorf Denise Grill Marketing Social Media Autorin SOS-Kinderdorf www.sos-kinderdorf.at Jedes 10. Kind wächst ohne Schutz und Geborgenheit einer Familie auf. Durch Krieg, Armut, Streit und Gewalt leben 220 Millionen Kinder ohne ausreichende familiäre Fürsor- ge. Deshalb wollen wir gemeinsam Kindheit retten – jeder Euro hilft dabei! Wir können nicht die Welt aller Kinder in Not retten, aber die Welt von 25.000 Kindern, das geht. Dafür brauchen wir 500.000 Euro - zu unserem 70. Geburtstag geben wir uns 70 Tage lang Zeit, um diese Spendensumme zu sammeln. N aomi Mulenga wuchs im SOS- Kinderdorf in Kitwe, in Zam- bia auf. Sie ermöglicht in der Vorschule Kindern einen guten Start ins Leben. Und dass, obwohl sie es selbst nicht so leicht hatte. Wir haben mit ihr über ihre SOS-Familie und ihren Weg zum Traumberuf gesprochen. DU BIST IM SOS-KINDERDORF AUF- GEWACHSEN. WIE KANN MAN SICH EINE KINDHEIT IM SOS-KINDERDORF VORSTELLEN? Der Vorteil in einem SOS-Kinderdorf aufzuwachsen war, dass ich eine Mutter und eine Familie hatte. Und zwar eine richtig große! Schwester und Brüder mit ganz unterschiedlichen Vorgeschichten, alle lebten wir als Familie zusammen, unabhängig unserer Herkunft. Im SOS- Kinderdorf habe ich gelernt alle Men- schen zu respektieren und höflich zu behandeln. Das stand immer an erster Stelle. WELCHE HÜRDEN MUSSTEST DU IN DEINER NEUEN, GROSSEN FAMILIE ÜBERWINDEN? Ich wuchs bei einer Ziehmutter auf und kam nach ihrem Tod ins SOS-Kinderdorf. An mein neues Leben in einer Großfami- lie musste ich mich erst gewöhnen. Man muss sehr früh erkennen, was man im Leben wirklich will und erreichen möch- te. Es hat mich zum Beispiel gekränkt, wenn ich andere Mädchen in ihren tollen Kleidern sah, während ich mir so etwas nie hätte leisten können. Ich fühlte mich altmodisch und wollte gerne so toll aus- sehen wie die anderen. In solchen Mo- menten bin ich aber stark geblieben und habe mir immer wieder eingeredet, dass es nicht wichtig ist, welche Kleidung

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