LERNEN MIT ZUKUNFT

information & autor Mein Mathelehrer: Interview mit Dr. Robert Müller VOM LEHRER ZUM AUTOR EROTISCHER KRIMINALROMANE 34 | JUNI 2019 Fotos:© DI Ristic Dipl.-Ing. Alexander Ristic Kunst & Industrie Journalist H err Müller, ich kenne Sie aus meiner Schulzeit in der Oberstufe einer AHS als Lehrer, insbesondere also als Autor von Lehr- und Schularbeitstexten. Nun sitzen Sie mir hier als Schriftsteller von belletristischen Texten gegen- über. Wie kommt das? RM: Das kommt daher, dass ich nun im Ruhestand bin und mich auch anderen Themen widmen kann als in meiner Aktivzeit. Auf diese Weise lebe ich meine Berufung als Lehrer in neuen Themen und Texten weiter, ohne aber als Oberlehrer wahrgenommen werden zu wollen. Was sind das für andere Texte? RM: Es sind Texte, mit denen ich drei Ziele verfolge: Unterhalten, unterhalten und unterhalten. Aber Scherz beiseite: Die Texte sollen erstens den Leser unter- halten, zweitens auf emotionaler Ebene sein Mit- und Nachfühlen stimulieren und drittens auf kognitiver Ebene ihn zum Mit- und Nachdenken anregen, was zwangsläufig auch die Dimension von Belehrung inkludiert. Nicht alle Schüler haben sich damals durch solche Lehrtexte zum eigenen Denken ange- regt gefühlt oder sich belehren lassen wollen. Zu oft hat uns Schülerinnen und Schüler das Unterrichts-Thema herzlich wenig interessiert. Wir Burschen waren an ganz anderen Themen interessiert, etwa an Sport, Autos und vor allem Mädchen. Vice versa waren die Mädchen mehr an Tanzen, Mode und Burschen interessiert als am Fach. RM: Das stimmt und das weiß ich natür- lich. Der alles entscheidende Punkt ist der, Interesse für etwas zu wecken. An- ders als in der Schule bin ich nun nicht mehr durch den Lehrplan an bestimmte Themen gebunden, sondern kann mir diese selbst aussuchen. Und welche Themen sind das? RM: Es sind gesellschaftskritische The- men, die entweder in der Zukunft spie- len oder aktuelle Ereignisse aufgreifen. Meinen Sie damit Dokumenta- tionen, also mehr oder weniger theoretische Schriften? RM: Nein. Als Lehrbuchautor weiß ich, dass das kaum jemand würde lesen wol- len, weil es kaum Unterhaltungs¬wert hat. Nein, es ist wie beim Gestalten eines lebendigen Unterrichts: Man muss ein trockenes Thema einkleiden, witzig vortragen, in ein Märchen verwandeln. Mit anderen Worten. Man muss den Inhalt geschickt verpacken, den Wein in schöne bunte Schläuche füllen. Dann wird er auch getrunken. Welche Verpackung haben Sie verwendet? RM: Ich schreibe Kinderbücher, Theater- stücke und vor allem Romane. Letztere firmieren unter Sex&Crime. Warum könnten Sie mich nun fragen. Die Antwort liefert das Fernsehprogramm: Unbestreitbar sind die meisten Filme zur Primetime dem Genre Kriminalfilm zu- zuordnen, wobei diese Filme stets mit ei- ner mehr oder weniger großen Dosis Sex und Thrill gewürzt sind. Die Einschaltzif- fern beweisen, dass die Menschen das sehen wollen.

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