LERNEN MIT ZUKUNFT
information & erziehung Erziehung ist (k)ein Kinderspiel: IM WIDERWILLEN IST OFT MEHR WOLLEN ALS WILLEN (Friedrich Löchner) Immer wieder Belehrungen! 16 | JUNI 2020 Foto: © Milu Cernochov a-pixabay.com E ine der wichtigsten Aufgaben für Eltern und Erziehende ist es, Kindern verständlich zu machen, welches Verhalten annehmbar ist oder nicht, damit sie im Laufe der Jahre lernen, sich in Familie, Schule und Gesellschaft zu integrieren. Diese Bemühungen, und seien sie noch so gut gemeint, stoßen aber oft auf Wi- derstand – vor allem, wenn sie in Form von Belehrungen ablaufen. Das bedeutet nicht, dass Ihr Kind böse ist oder dass es Sie ablehnt, sondern es liegt in der Natur der Sache, dass es zu Auseinan- dersetzungen kommt. Wenn Sie diese mit Verständnis, Offenheit und Humor führen, werden Sie selbst in scheinbar schwierigen Fällen gut über die Runden kommen. Dabei gilt es, einige Punkte zu beachten. SEIEN SIE MIT BELEHRUNGEN SO SPARSAM WIE MÖGLICH Kinder wehren sich gegen die „Besserwisserei“ der Eltern und Erzieher. Geht es Ihnen nicht auch so, wenn Ihnen Ihr Partner, die Schwiegermutter oder der Vorgesetzte die „fertige Lösung“ serviert, und sei sie noch so optimal? Kein Wunder, enthalten doch solche Aussagen die versteckte, meist gar nicht beabsichtigte, dafür aber umso wirksamere Botschaften wie „du verstehst nichts davon – du bist zu klein/ zu dumm – ich traue dir nicht zu, das Problem selber zu lösen– dies ist eine willkommene Gelegenheit, mein Wissen unter Beweis zu stellen, ob du darum gebeten hast, oder nicht!“ Manche Kinder haben so problema- tische Erfahrungen mit Belehrungen, dass sie im Umgang mit Autoritäten von Haus aus allergisch reagieren – viele Lehrer wissen ein Lied davon zu singen, aber nicht immer, wie sie mit dieser Problematik umgehen sollen. ZUHÖREN UND NACHFRAGEN Lassen Sie Ihr Kind seine eigenen Erfah- rungen machen und helfen Sie ihm durch bewusstes Zuhören und Nachfragen, seine Eindrücke zu verarbeiten und Einsicht zu gewinnen. Drängen Sie Ratschläge nicht auf – dann wird es viel lieber auf Sie hören. Wenn Ihr Kind spürt, dass es ernst genom- men und mit Liebe und Respekt behandelt wird, dann wird es bereit sein, Einsicht zu zeigen und gelegentlich notwendige Gebote oder Verbote (wenn auch nicht immer ohne Murren) von Ihnen akzeptieren und nicht als elterliche Willkür empfinden. Zu Ihrem Trost: wenn Ihr Kind Unmut und Widerspruch äußert, ist dies immer auch ein Zeichen des Vertrauens. Wäre es verängsti- gt oder eingeschüchtert, würde es dies gar nicht wagen. Außerdem wissen Sie, woran Sie sind und haben die Möglichkeit, eine konstruktive Lösung für ein eventuelles Problem zu finden. Mag. a Maria Neuberger- Schmidt Autorin und Gründerin Verein Elternwerkstatt www.elternwerkstatt.at Foto: Ingrid Perger Elternwerkstatt
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