LERNEN MIT ZUKUNFT
information & nachhaltigkeit 24 | JUNI 2020 Food 4 future – Teil 4: RADIESCHEN, BLATTSALATE, FRISCHE KRÄUTER UND MONATSERDBEEREN ERNTEN Wer die Saat hat, hat das Glück unsere Zell-Gesundheit hat. Zudem werden viele Formen, Farben und unterschiedliche Geschmäcker auf den Teller gezaubert, was die Lust auf gutes, frisches und selbst zubereitetes Essen steigert und einfach Spaß macht! BIODIVERSITÄT IST DEMOKRATIE Vandana Shiva (indische Wissenschafterin und Trägerin des „alternativen Nobel- preises“) spricht davon, dass die Vielfalt De- mokratie und Frieden stiftet. Sie nennt das Beispiel, wie Indiens Wissenschafter*innen in der Natur ihr Lernfeld finden. In den Wald geht man um zu lernen und zwar: das Recht auf Gleichberechtigung. Dort findet man große Bäume, sowie kleine Kräuter und je- der hat seine Daseinsberechtigung, egal ob die Unterschiede in Größe, Form und Farbe vorhanden sind. Alle haben das gleiche Recht zu existieren. Und wenn man durch diese Artenvielfalt Demokratie erfährt und lernt, dann schafft man die Bedingungen und die Grundlage für Frieden! Dieser Vergleich hat mich sehr berührt, wenn wir es schaffen das unseren Kindern auf den Weg mitzugeben, dann haben wir viel erreicht! DIE ZUKUNFT DES ESSENS IS(S)T VIEL- FÄLTIG Lassen wir uns alte Sorten wieder schme- cken, holen wir uns eine Vielfalt an Pflanzen in unsere Gärten, auf unsere Balkone und in unsere Küchen. Wie mundet ein „Malabarspinat“, wie schmeckt die „Ochsenherz-Tomate“? Bringen wir eine Vielfalt an Geschmack auf unseren Gaumen zurück! Denn je bunter unser Teller ist, desto mehr Nährstoffe erhält unser Körper. Mag. a Julia Geißler-Katzmann/ selbstständige Ernährungswissenschafterin & Kinesiologin nach Dr. med. Klinghardt www.julika.at Vorträge und Workshops Nähere Informationen unter www.julika.at V om Sammeln zum Anbau Saat- und Pflanzgut ist die Grundlage unserer Nahrung und der menschlichen Entwicklungs- geschichte. So wurde aus der Jäger- und Sammlergesellschaft die Garten- und Ackerbaukultur (vor ca. 12.000-10.000 Jahren) geschaffen. Die Menschen wurden aufgrund des Ackerbaus und des Wissens rund um die Saatgutvermehrung sesshaft und haben begonnen Vieh zu halten. Der ewige Kreislauf der Natur und DIE Basis für ein gut funktionierendes Ökosystem wurde geschaffen. Von rund 3.000 Nahrungspflanzen sind circa 250 Kulturarten bekannt. Doch nur 20 Kulturarten tragen zu 90% der menschlichen Ernährung bei. Nur drei kultivierte Arten und das sind Weizen, Reis und Mais machen bis zu 50% der globalen Ernährung aus! In den letzten hundert Jahren hat ein dramatischer Verlust an Kulturarten und -sorten stattgefunden. So spricht die FAO (Food and Agriculture Organisation) von 75% der ehemals vorhandenen landwirtschaftlichen Vielfalt, die seit 1900 verloren gegangen ist. EINFALT BIRGT GEFAHREN Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass ein Mangel an Viel- falt verheerende Folgen nach sich ziehen kann. Denkt man an die Hungerkatastrophe in Irland (um 1845), die durch die unaufhaltsame Kartoffelseuche ausgelöst wurde. So starben rund 2 Millionen Iren. Die Ursache war vor allem die, dass die damaligen, irischen Kartof- felsorten alle hochgradig verwandt waren und daher in ihrer gene- tischen Einfachheit nicht resistent gegenüber der Pflanzenseuche. SORTENVIELFALT ERHALTEN – JETZT! Eine genetische Vielfalt bringt stabilere Systeme, bessere Anpassung an Klimaschwankungen und Bodenbeschaffenheit und sie ist resi- stenter gegen Krankheiten. Nicht zuletzt ist es mir aus ernährungsphysiologischer Sicht wichtig, dass auch eine Vielfalt an Inhaltsstoffe eine positive Auswirkung auf
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