LERNEN MIT ZUKUNFT
information & integration 27 | JUNI 2020 sprachenansatzes ging es dem Projektträger auch um etwas Grundsätzliches, nämlich „die Mehr-und die Quersprachig- keit, das Sprachwechseln und das Sprachmischen, also die Normalität der Mehrsprachigkeit (vgl. List/ List 2001) in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und in den Familien, auch im Bildungswesen Normalität werden zu lassen.“ Das Projekt BIG leistete hierzu einen entscheidenden Beitrag. wahr, so stellt man auch fest, dass die Kontexte der Mehr- sprachigkeit verschieden sind und damit verbunden der sprachliche Input pro Sprache, der sich von Kind zu Kind sowohl in der Quantität als auch in der Qualität unterschei- det. Neben der Wertschätzung, die auch die intrinsische Moti- vation des Kindes, alle ihm bekannten Sprachen zu gebrau- chen, erhöht, haben die sprachpädagogischen Fachkräfte insbesondere im Projekt auch auf den sprachlichen Input, das »Sprachangebot« (Tracy 2008), wert gelegt, denn die- ses spielt eine entscheidende Rolle beim Sprachenlernen. Um dieses qualitativ, aber auch quantitativ zu verbessern, erhielt jede PädagogIn in ihrer Gruppe Unterstützung durch eine mehrsprachige SprachbegleiterIn. 4 Stunden täglich sorgte diese gemeinsam mit der PädagogIn dafür, dass das Sprachangebot interaktiver, vielfältiger, qualitativ hochwertiger sowie an den Interessen und Themen der Kinder orientiert stattfand. Dies sind wichtige Aspekte, um die Lernqualität, Speicherung und kognitive Leistung beim Spracherwerb zu verbessern. KINDER ALS SPRACHDETEKTIVE… Die sprachENsensibel gestaltete Bildungsarbeit und das aktive Nutzen aller Sprachpotentiale führte bei den Kindern auch dazu, dass sie als „Sprachdetektive“ (es wurde auch methodisch so angeboten) einen Einblick in das Funktio- nieren der verschiedenen Sprachen bekamen, indem sie die Möglichkeiten von Transfer und Interferenzen zwischen den Sprachen, die sie verwenden, auch im pädagogischen Alltag nutzen und darüber sprechen lernten. Darüber hinaus wurden produktive und rezeptive Fertigkeiten geübt mit dem Ziel, dass alle Kinder ein metalinguistisches und sprachenübergreifendes Sprachbewusstsein, Sprachlern- strategien und Sprachmanagementstrategien entwickeln, welche wichtige Kompetenzen für jegliches weitere Spra- chenlernen darstellen. WAS MUSS ICH ALS PÄDAGOGIN DAZU WISSEN? Die Veränderung des sprachpädagogischen Alltags wurde durch die Fachberatung kontinuierlich begleitet und im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen den teilneh- menden Piloteinrichtungen vermittelt. Dabei ging es um das Wissen über den mehrsprachigen Spracherwerb, lingu- istische Aspekte, als auch um die Frage nach geeigneten didaktischen Formaten sowie um das konkrete Einbeziehen der Erstsprache, um das sprachliche Repertoire der Kinder besser nutzbar machen zu können. Mit der Einführung des neuen sprachsensiblen Gesamt- Foto: © WKF-C. Edinger Foto: © Archiv Wr. Kinderfreunde
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