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dem körpereigenen Gewebe. Es kann dann leicht zu einem Verschluss des Blutgefäßes kommen, besonders wenn der Durchmesser gering ist. An der TU Wien wurden daher neue Po- lymere entwickelt. „Es handelt sich um sogenannte thermoplastische Polyurethane“, erklärt Prof. Robert Liska vom Institut für angewandte Synthesechemie der TU Wien. EIN DÜNNER POLYMER-FADEN, ZUR RÖHRE GESPONNEN Zur Herstellung der Gefäßprothesen werden Polymerlösungen in einem elektrischen Feld zu sehr feinen Fäden gesponnen und auf eine Spule aufgewickelt. „Die Wand die- ser künstlichen Blutgefäße ist natürlichen Blutgefäßen sehr ähnlich“, sagt Prof. Heinz Schima von der Medizinischen Universität Wien. Das Polymer-Gewebe ist leicht porös, daher sickert zunächst etwas Blut hindurch und reichert die Wand mit Wachstumsfakto- ren an. Im Tierexperiment war die neue Methode bereits sehr erfolgreich. Es waren weder Aneurysmen noch Thrombosen oder Entzün- dungen festzustellen. Körpereigene Zellen hatten die Gefäßprothese besiedelt und das künstliche Konstrukt zu körpereigenem Gewebe umgewandelt. Das Nachwachsen körpereigenen Gewebes verläuft sogar schneller als man erwartet hatte. Bis die künstlichen Blutgefäße bei Menschen eingesetzt werden können, sind noch wei- tere präklinische Versuche notwendig. Doch aufgrund der bisherigen Ergebnisse ist das Forscherteam sehr zuversichtlich, dass sich die neue Methode in einigen Jahren auch beim Einsatz im Menschen bewähren wird. information & innovation Innovation aus Österreich: BISHER GAB ES KAUM PASSENDE MATERIALIEN Neue künstliche Blutgefäße Dipl.-Ing. Alexander Ristic Journalist 8 | JUNI 2020 Foto © Ryan Stekken | pixabay.com V erschlossene Blutgefäße können rasch gefährlich werden. Oft ist es notwendig, ein Blutgefäß zu ersetzen – entweder durch ein körpereigenes Blutgefäß oder aber durch künstlich hergestellte Gefäßprothesen. Die TU Wien und die Medizinische Universität Wien entwickeln gemeinsam künstliche Blutgefäße aus einem spe- ziellen Elastomer-Material, das ausge- zeichnete mechanische Eigenschaften hat. Diese künstlichen Blutgefäße werden im Laufe der Zeit durch körper- eigenes Material ersetzt. Am Ende dieses Umbauprozesses entsteht wieder ein natürliches, vollständig funktionsfä- higes Blutgefäß. ÜBERLEBEN DURCH KÜNSTLICHE BLUTGEFÄSSE Zu den häufigsten Todesursachen in Industrienationen gehören arterio- sklerotische Gefäßerkrankungen. Eine Bypass-Operation ist dann oft die einzige Lösung. Normalerweise entnimmt man dafür Blutgefäße des Patienten und setzt sie statt des geschädigten Blutge- fäßes ein. Dank dieser Entwicklung sollen in Zukunft auch künstlich hergestell- te Gefäße vermehrt zum Einsatz kommen. Entscheidend dabei ist, ein passendes Material zu finden. Die künstlichen Materialien, die man bisher verwen- dete, vertragen sich nicht optimal mit

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