LERNEN MIT ZUKUNFT

information & kommunikation 9 | JUNI 2020 Der Kommunikator - Teil 1: DIE KOLUMNE FÜR ALLE, DIE ETWAS ZU SAGEN HABEN Neues Thema, neue Reihe Mag. Markus Neumeyer Theater-,Film- und Medienpädagoge dipl. Lern/Freizeit & Vitalcoach www.buchteufel.at I m Grunde ist es fast schon eine Ver- pflichtung, einen Text über Kommu- nikation mit dem bekanntesten Zitat von Paul Watzlawik zu beginnen. ch mache das nicht. Über das erste und die restlichen vier, der fünf Axiome des berühmten Kommunikationswissen- schaftlers und Psychologen möchte ich erst in einer späteren Ausgabe meiner neuen Kolumnenserie „Der Kommunika- tor“ schreiben. Nach etlichen Artikeln über den „emo- tionalen Mensch“ ist es Zeit für etwas Neues. Auch ich habe mich weiterent- wickelt und bin über die Emotion bei der Kommunikation gelandet – einem unglaublich großen und spannenden Forschungsfeld. Nach mehreren Jahren als Journalist bin ich schließlich in der Unternehmenskommunikation angekom- men. In diesem Bereich ist wertvoll sich intensiv mit der Art und Weise auseinan- derzusetzen, wie Menschen miteinander interagieren und kommunizieren. Ich sage: Die Kommunikation ist der Leim, der unsere Gesellschaft zusammenhält. ES GIBT VIEL ZU SAGEN Dieser Text soll der erste Teil einer längeren Serie von Kolumnen werden, in denen ich mich den unterschiedlichsten Themenfeldern auf diesem Gebiet an- nähern möchte. Ich habe vor mich dem Phänomen der Massenkommunikation mit all seinen psychologischen Auswir- kungen zu widmen, der digitalen Kom- munikation, der klassischen Pressearbeit und Public Relations. Natürlich darf auch der Blick auf die persönliche Interaktion nicht zu kurz kommen. DIE DARSTELLUNGSFORM Bevor ich mich in der kommenden Ausgabe einer Grunddefinition von Kommunikation widme, möchte ich meine Herangehensweise kurz umreißen. Wie bereits erwähnt schreibe ich „Kolumnen“. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen ab (columna) und lässt sich mit Stütze oder auch Säule übersetzen. Auch der Spalten- satz beim Buchdruck wird als Kolumne be- zeichnet. Der Spaltensatz sollte schon früh die Lesbarkeit des Textes fördern, was sich zum Großteil sogar in den digitalen Formen wie Webseiten oder Blogs durchgesetzt hat. ICH GEBE MEINEN SENF DAZU Nicht übersehen sollte man allerdings: Kolumnisten schrei- ben meinungsbildende Texte, die meist unredigiert veröffent- licht werden. Auch wenn ich wissenschaftliche Forschungen als Grundlage meiner Kolumnen heranziehen werde, so sind es meine Erfahrungen, meine Mei- nungen, kurz mein „Senf“, der Sie im besten Fall unterhält, informiert und zum Nachdenken anregt. HISTORISCHES Die Kolumne selbst fand erst recht spät Einzug in die deutschsprachige Zeitungs- landschaft, wobei als Vorbild Blätter aus den USA dienten. Dort galten berühmte Kolumnisten wie Walter Lippmann (siehe Buchtipp), James Reston oder C.L. Sulzber- ger als wichtige Institutionen der Mei- nungsbildung. tipp Gelenkte Demokratie. Der Klassiker zur Meinungsmanipu- lation. Walter Lippmann gilt als einer der einflussreichs- ten Propagandisten des Neoliberalismus und einer gelenkten Demokratie, der dem marktradikalen Denken zum Siegeszug ver- half. Lippmanns 1922 erschienenes Buch „Pu- blic Opinion“ gilt als ein Klassiker in Sachen Manipulation und Be- einflussung der öffent- lichen Meinung. Von ihm wurde der Begriff „Kalter Krieg“ geprägt und in den allgemeinen Sprachgebrauch gebracht. Weil die Durch- schnittsbürger in einer Demo- kratie damit überfordert sind, komplexe gesellschaftliche Zu- sammenhänge zu durchschau- en, entwickelte er das Konzept einer gelenkten Demokratie, um die Meinung der Masse mit Hilfe manipulativer Techniken zu steuern. Seine Methoden der Meinungsbeeinflussung sind heute aktueller denn je. Sie haben Fragen, Wünsche, Anregungen oder gar Be- schwerden? Dann schreiben Sie mir, ich versuche alle Anfragen möglichst zeitnah zu beantworten.

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