LERNEN MIT ZUKUNFT

Zurück zu den Anfängen?! BEOBACHTEN WIR GERADE EINE ENTWICKLUNG IN DIE GEGENRICHTUNG, ZURÜCK ZU DEN ANFÄNGEN IN FORM EINER BILDSYMBOLSPRACHE? Warum das geschriebene Wort zählt 18 | JUNI 2021 Wort kann nicht nur Informationen an den Leser weitergeben, sondern auch Ge- fühle und Stimmungen vermitteln, ganze Szenerien, andere Zeiten und Welten im Kopf des Lesers entstehen lassen. Es regt Phantasie und Nachdenken an. Z.B. der allererste Satz in Tolstois großem Werk, Anna Karenina, brennt sich in der Erinne- rung ein und regt zum Nachdenken und Grübeln an. Anspruchsvolle Bücher sind also nicht nur Material zum Ablesen, son- dern eine Herausforderung für das Gehirn, die Intention des Schriftstellers zu erfas- sen. Was er mit der geschilderten Szene für das Gesamtwerk bezweckt, warum er es gerade so formuliert hat, ob es einen Sinn hinter dem Sinn gibt, ob die Szene auf heutige Verhältnisse übertragbar wäre, usw. Shakespeare hat mit seinem Hamlet nicht deshalb Erfolg, weil er über einen imaginären Prinzen von Dänemark Jahrhunderte vor unserer Zeit berichtet, sondern wegen der Gedanken hinter den Figuren und der Handlung. Seitdem Handys Internet-Zugang haben, aber nur eine kleine umständliche Tasta- tur zum Schreiben von Texten, versuchen die Nutzer so viele Abkürzungen (lol, GLG) wie möglich zu verwenden und kleine Bildsymbole zum Ausdrücken ihrer Gefühle einzufügen. Alleine schon die schnelle Antwort als email oder Tweet verhindern ein allzu sorgfältiges Nachden- V or Jahrtausenden hat der Mensch begonnen Aufzeichnungen anzufertigen: Über Lagerbe- stände von Nahrungsmitteln, Tributzahlungen, Erntemengen, Tierbe- stände. Dazu wurde eine vereinfachte Abbildung des Objektes mit einer Zahl versehen und in Ton eingedrückt und getrocknet (Assyrien, Babylonien) oder auf Papyrus aufgemalt (Ägypten). Als die Städte größer und die Verwaltung aufwendiger wurde, sind aus den Symbolen Lautsilben geworden, die in neuer Reihenfolge auch andere Dinge ausdrücken konnten (Mykene). In China gibt es heute noch einen Vorläufer der Silbenschrift. Daher ist die Kenntnis von mehreren Tausend Schriftzeichen für flüssiges Lesen notwendig, wer komple- xer schreiben will muss Zehntausende von Schriftzeichen kennen. In Europa gingen die Phönizier den ursprünglichen Weg weiter, zerlegten Wörter in Laute und ordneten diese Lautzeichen zu, den Buchstaben. Diesen 22 Buchstaben fügten die Griechen später noch die Vokale bei. Damit konnte man alles schriftlich festhalten, was man sagen konnte. Über die Jahrtausende wurden abstrakte Gedanken über den Sinn des Lebens, den Sitz der Seele, das Leben nach dem Tod und vieles andere mehr niedergeschrieben und für die Nachwelt festgehalten. Das niedergeschriebene https://de.wikipedia.org/wiki/ Diskos_von_Phaistos https://de.wikipedia.org/wiki/ Linearschrift_B https://www.dtv.de/_files_ media/title_pdf/lesepro- be-13995.pdf mehr infos Thomas Kolbe Fachwissenschaftler für Versuchstierkunde, Ao. Prof. für die Service-Plattform Biomodels Austria Veterinärmedizinische Universität Wien

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