LERNEN MIT ZUKUNFT
19 | JUNI 2021 Foto: © OpenClipart-Vectors | pixabay.com ken über den geschriebenen Text (was manche dann schnell bereuen). Kunstvoll formulierte Sätze mit ausgefallenen Wör- tern wird man da vergeblich suchen. Ge- nauso wie Erklärungen für einen Smiley: Warum ist jemand jetzt glücklich? Oder warum freut er oder sie sich? Worüber denn eigentlich? Der ORF möchte Nachrichten in Zukunft nur noch in einfachen Worten veröffent- lichen. Im Sinne der Inklusion gehandi- capter Personen eine löbliche Initiative. Für alle anderen ein Niveauverlust, der dem Gehirn zuerst die Auseinanderset- zung mit komplexeren Sätzen erspart, später dann unmöglich macht. Studie- rende in den Naturwissenschaften haben jetzt schon Probleme, grammatikalisch korrekte Sätze zu Papier zu bringen (was bei Multiple-Choice-Tests kein Problem darstellt). Sind Erwachsene bald nur noch in der Lage, Comics zu lesen? Das Gehirn ist in vielerlei Hinsicht wie ein Muskel: Um umfas- send einsatzfähig zu sein, muss es trai- niert werden. Auch mit anspruchs- vollen Aufgaben. Versuchen wir also unseren Kindern auch schwierige Texte zu- zumuten. Sie werden es später (hoffentlich) einmal zu schätzen wis- sen.
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