LERNEN MIT ZUKUNFT

mit höchstem Betreuungsbedarf eine therapeutische Lebens- gemeinschaft. Ganzjährig und rund um die Uhr leben ein, zwei oder drei junge Menschen in Familien und werden traumapädagogisch betreut. Achtsamkeit, Resilienz, neue Erfahrungen jenseits von Ge- walt und vor allem die Schaffung eines sicheren Ortes sind zentrale Anliegen. Der amerikanische Psychiater, Neuropsychologe und einer der renommiertesten Kindertraumatologen Bruce D. Perry schreibt, dass es bei der Heilung eines Traumas „um das Wiederherstellen von Vertrauen, das Wiedererlangen von Zuversicht, die Rückkehr zu einem Gefühl von Sicherheit und die Wiederverbindung mit der Liebe“ geht. Diesen Ansatz verfolgen die traumatologisch ausgebildeten Pä- dagogen und Therapeuten, die als externe Mitarbeiter Lenis neue Familie mit Fachkenntnis bei der Bewältigung des Alltags und mit traumapädagogischen Projekten unterstützen. Es ist diese engagier- te Arbeit, die zur Rettung aus einer unmenschlichen Vergangenheit einen winzig kleinen Teil beiträgt. Wie lange Leni in ihrer neuen Familie bleibt, ist offen. Womöglich für immer, denn der konzeptio- nelle Ansatz der Einrichtung schließt das nicht aus. Sie hat inzwi- schen eine sozialpädagogische Ausbildung begonnen. Das Studium meistert sie mit Bestleistungen und einer außerordentlichen Intelli- genz. Aber ohne begleitende Betreuung schafft sie weder die täg- lichen Fahrtwege noch die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen. Zu groß sind die Ängste, zu schwer lastet die Vergangenheit. 1 An dieser Stelle wird auf eine aus- führlichere Schilderung des Martyriums verzichtet. Empfohlen sei die zweiteilige Filmdokumentation „Höllenleben“ von Liz Wieskerstrauch, die auf Youtube zu finden ist. 2 Aus der 2018 erschienen Studie „Se- xualisierte Gewalt in organisierten und ritu- ellen Gewaltstrukturen“ des gleichnamigen Arbeitskreises beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Hierin finden sich zahlreiche Empfeh - lungen an Politik und Gesellschaft mit dem Ziel der Aufklärung. 3 Zum Thema „Dissoziative Identitätsstö- rung“ gibt es u.a. Beiträge der ZEIT Online Redaktion ze.tt auf YouTube. Ein Beispiel: https://youtu.be/olCeiUXrARw 17 | JUNI 2022 Zeichnungen: © privat

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