LERNEN MIT ZUKUNFT

21 | JUNI 2022 Foto: © Darkmoon_Art | pixabay.com das im Einzelfall durchzusetzen, dürfen sie auch Organstrafen aussprechen. Auf diese Weise gelang es zwischen 2008 und 2021, illegal deponierten Sperrmüll um 50% und illegal entsorgte Kühlge- räte um 60% zu reduzieren. Daneben galt und gilt es auch, 100.000 gefüllte Sackerl mit Hundekot pro Tag(!) und geschätzten jährlich 868 Millionen Zigarettenstummel auf Straßen, Kanä- len und Grünflächen, Herr zu werden. Meine besondere Wertschätzung gilt den Müllmännern und Müllfrauen, die täglich überall und bei jedem Wetter in der Stadt unterwegs sind, um wegge- worfenen Kleinmüll mit Schaufel und Besen der korrekten Entsorgung zuzu- führen. Und worauf ich mich persönlich sehr freue, ist, dass «mein» Mistplatz demnächst mit einer Filiale des 48er- Tandlers aufgewertet wird. Dort können gebrauchte Gegenstände, die die MA48 aus Abgaben an ihren Mistplätzen gewinnt, erworben und für ein second life genutzt werden. Aus einem Wiener Mistplatz kann man nicht allein schließen, wie Wien lebt und wie die Wiener miteinan- der umge- hen. Er ist auf jeden Fall die Spitze des Eisbergs, der täglich und rund um die Uhr dafür sorgt, dass Wien eine saubere und vor allem lebenswerte Stadt ist. Und bleibt. ner Mistplatzes ohne Schwierigkeiten zu detektieren. So ein Wiener Müllplatz kann groß sein. Es gibt verschie- dene Stationen, wo sie alle Arten von Müll deponieren können. Aber es gibt auch Bereiche, wo sie zum Beispiel Kompost für den Garten, torffreie Erde oder sogar gele- sene Bücher – mitnehmen können. Wenn sie wollen. Weil ein Müllplatz umsichtig organisiert ist, muss auch darauf geachtet werden, dass alle Personen, die etwas auf den Mistplatz bringen oder von dort holen wollen, für sich und ihr Deponiervorhaben genug Platz haben und einander nicht in die Quere kommen. Die beste aller Ehefrauen (nicht nur gelernte, sondern auch geborene Österreicherin) fand den Platz der WÖLIs, gemäß der Unterweisung der Eingangskontrolle, auf Anhieb. Weil das Fahrzeug, mit dem die WÖLIs hingeführt wurden, nicht leichthin abzustellen war, parkte sie es direkt auf der markierten Fahrspur. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Doch als der nächstanfahrende Lenker fraglichen Engpass erreichte, wich er hinderungsfrei über den Raum aus, der für das Einparken eines mittelgrossen Pkw zu klein bemessen war. Gelernt: Live and let live ist keine leere Parole. Am Mistplatz lässt jeder jeden leben. Kleinere Regelverstöße werden mit der gebotenen Tole- ranz großzügig übersehen. Das Abladen von Müll wird mit der gebotenen Ruhe und Sorgfalt erledigt. Dabei kommt es vor, dass an sich unbekannte Menschen, miteinander locker ins Gespräch finden. Ob sich daraus auch schon tiefergehende Freundschaften entwickelt haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Ausschließen kann und will ich es nicht. Überhaupt macht die MA48 und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur auf ihren 13 Mistplätzen in Wien einen hervorragenden Job. Die MA48 sorgt ebenfalls dafür, dass in ganz Wien jede Woche mindestens einmal der Hausmüll zur ordnungsgemäßen Entsorgung abge- holt wird. Im Sommer ebenfalls die Gartenabfälle, und dass wöchentlich die Sammelstationen für Papier, Plastik und Glas korrekt geleert werden. 450.000 Abfallbehäl- ter bieten jedem Wiener und überhaut allen, die sich in Wien aufhalten, die Chance, dass kein Restmüll auf der Strasse landen muss. Nur Gedankenlosigkeit und/oder Faulheit stehen dem Projekt «korrekte Abfallentsorgung» im individuellen Fall entgegen. 40 Waste Watcher der MA48 überwachen täglich zu beliebigen Zeiten, die Ver- schmutzung des öffentlichen Raums. Wo es die Situation erfordert, ordnen sie die Beseitigung von Müll an. Um

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