ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom):
            
            
              DIE REELLE BEDROHUNG PHANTASIENS DURCH ZEITDIEBE UND DAS NICHTS
            
            
              ■
            
            
              ■
            
            
              Ein "Geschenk" des Fortschritts
            
            
              information & verantwortung
            
            
              information & verantwortung
            
            
              4 | SEPTEMBER 2012
            
            
              mit den elektronischen Medien um die
            
            
              Aufmerksamkeit der Kinder konkurrieren.
            
            
              Denn das Ziel der Programmindustrie ist
            
            
              es, in Verhaltensprogramme der Kinder
            
            
              einzugreifen, die normalerweise das
            
            
              soziale Zusammenleben regeln, um sie
            
            
              leichter den unmittelbaren Bedürfnissen
            
            
              des Marktes anpassen zu können.
            
            
              Dafür durchtrennen sie das lange Band
            
            
              der Generationen, indem sie die interge-
            
            
              nerative Beziehung zerstören. Die Auf-
            
            
              merksamkeit dieser entwurzelten und
            
            
              deswegen leicht manipulierbaren Kinder
            
            
              kann dann in jede beliebige Richtung ge-
            
            
              lenkt werden. In diesem Sinne führt die
            
            
              Richtung zum Nullpunkt des Denkens.
            
            
              Dieses Szenario ist aber nicht unaus-
            
            
              weichlich. Der Ausweg heißt “sich als
            
            
              verantwortungsbewusster Erwachsener
            
            
              Zeit nehmen“. Wenn Vater oder Mutter
            
            
              sich für ihre Kinder Zeit nehmen und mit
            
            
              ihnen spielen und herumtollen, dann
            
            
              passiert etwas Unbezahlbares in den
            
            
              Köpfen ihrer Nachkommen. Sie gewäh-
            
            
              ren ihnen den Zugang zu den Musen, zu
            
            
              ihrer eigenen Phantasie, zu ihrem imagi-
            
            
              nativen Leben, was die Quelle von Kunst,
            
            
              Wissenschaft und allen Formen geistiger
            
            
              Tätigkeiten darstellt.
            
            
              In dieser Zeit des Spielens findet ein Pro-
            
            
              zess statt, der Primäridentifikation ge-
            
            
              nannt wird. Hier tritt das Kind in Einklang
            
            
              mit seinen Eltern, wodurch eine tiefe Be-
            
            
              ziehung entsteht. Dadurch übernimmt es
            
            
              das Verhalten, das Wissen, die Lebens-
            
            
              weisheiten seiner Eltern, die wiederum al-
            
            
              les bereits von Ihren Eltern übernommen
            
            
              ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at
            
            
              Foto: © velazquez - Fotolia.com
            
            
              D
            
            
              as Fernsehen ist mittlerweile in
            
            
              allen Regionen der Welt vorhan-
            
            
              den. Dass Babys und Kleinkinder
            
            
              vor dem Fernseher abgesetzt und ruhig
            
            
              gestellt werden können, erscheint vielen
            
            
              als eine Annehmlichkeit des Fortschritts.
            
            
              Die Konsequenzen kommen erst dann,
            
            
              wenn es für ein Einlenken zu spät ist.
            
            
              Sind Babys zwischen 1 und 3 Jahren
            
            
              häufig Fernsehprogrammen ausgesetzt,
            
            
              steigt die Gefahr im Alter von 7 Jahren
            
            
              an ADS zu erkranken (Pediatrics, 2004).
            
            
              Beispiele sind die zahlreichen amerika-
            
            
              nischen Kinder, welche bereits massiv
            
            
              unter ADS leiden, die Otaku-Kinder in Ja-
            
            
              pan, welche die Millionengrenze erreicht
            
            
              haben und selbst China kämpft gegen die
            
            
              Folgen der Videospiel-Generation an. Die
            
            
              psychosoziale Verfassung tendiert dahin
            
            
              zu einer immensen Aufmerksamkeitsstö-
            
            
              rung (a global attention deficit disorder)
            
            
              heranzuwachsen, verursacht durch Psy-
            
            
              chotechnologien wie das Fernsehen, die
            
            
              durch keine politische Macht reguliert
            
            
              werden.
            
            
              Mit der zerebralen Bildgebung konn-
            
            
              te Katherine Hayles nachweisen, dass
            
            
              durch den vermehrten Fernsehkonsum
            
            
              die Gehirne jüngerer Menschen anders
            
            
              strukturiert sind als die Gehirne der
            
            
              vorangegangenen Generationen. Die-
            
            
              sen veränderten Gehirnen gelingt
            
            
              es zum Beispiel nur mehr unter
            
            
              medikamentöser Behandlung für
            
            
              eine Prüfung zu lernen.
            
            
              PHANTASIE WIRD ZUM ENTERTAIN-
            
            
              MENT DEGRADIERT
            
            
              Das Erziehungswesen muss heutzutage
            
            
              Dagmar Pretsch, Bakk.,
            
            
              Biomedizinerin, dzt. Master
            
            
              in Verhaltens- Neuro- und
            
            
              Kognitionswissenschaft mit
            
            
              dem Schwerpunkt
            
            
              "Neurodegenerative
            
            
              Erkrankungen."