LERNEN MIT ZUKUNFT
information & bewusstsein Ein Weg zur richtigen Lösung: FEHLER MACHEN UND DARAUS LERNEN Sind Sie fehlerfreundlich? 13 | SEPTEMBER 2017 Foto: © pixabay.com L aut Wikipedia ist "Fehlerfreund- lichkeit" ein Begriff, der auf Ernst Ulrich und Christine von Weizsäcker zurückgeht. Er wurde für biologische Systeme und anschlie- ßend auf andere Bereiche ausgedehnt. "Fehlerfreundlichkeit bedeutet zunächst einmal eine besonders intensive Hin- wendung zu und Beschäftigung mit Abweichungen vom erwarteten Lauf der Dinge." (Ernst Ulrich und Christine von Weizsäcker) In unserer heutigen Welt der ange- strebten Perfektion scheuen sich viele Menschen, Fehler zu machen. WAS TRÄGT ZU EINEM GESUNDEN UMGANG MIT FEHLERN BEI? Denken wir dabei doch nur an Klein- kinder, die gehen lernen. Wie oft fallen diese auf den Boden, stehen wieder auf, machen weiter, um irgendwann gut laufen zu können 1 . Laut einer New Yorker Studie, in deren Verlauf die Entwicklungspsychologin Karen Adolph Kleinkinder im Alter von 11 bis 14 Monaten bei ihren alltäglichen kleinen Erfolgen und Misserfolgen filmte, legen Kinder dieses Alters pro Tag rund 14.000 Schritte zurück – wobei sie rund 100 Mal hinfallen. Als Ergebnis ihrer Arbeit hält Adolph fest, dass Laufen in erster Linie Übungssache ist – denn je weiter die Kinder laufen und desto öfter sie fallen, desto weniger werden sie am nächsten Tag fallen und desto weiter werden sie Tag für Tag laufen können. HINWENDEN, DAMIT BESCHÄFTIGEN, DARAUS LERNEN UND WEITER- MACHEN Ein gesunder Umgang mit Fehlern besteht im ersten Schritt also daraus die gemach- ten Fehler überhaupt wahrzunehmen, sich hinzuwenden, damit zu beschäftigen, weshalb und wie sie entstanden sein könnten. Um im nächsten Schritt daraus für die Zukunft zu lernen und es anders zu machen. Von den Kleinkindern können wir lernen, dass Weitermachen und Üben sich wirklich lohnen. Ich bin immer öfter auch in Unterneh- men eingeladen, zur Entwicklung einer konstruktiven Fehlerkultur beizutragen. Dabei geht es darum, die einzelnen handelnden Menschen, ob Führungs- kräfte oder Mitarbeiter, zu erreichen. Ihnen ihre Einstellung zu und ihren Umgang mit Fehlern bewusst zu machen. Sehr oft wird das Leugnen und Wegsehen von Fehlern zum Thema. Wer gesteht schon gerne, dass er oder sie einen Fehler gemacht hat? Führungskräfte sind mitun- ter verärgert, neigen dazu mit dem Finger auf den Schuldigen zu zeigen anstatt konstruktiv die Fehlerursachen mit den Beteiligten zu suchen. Nur dann können Fehler behoben und in der Zukunft vermieden werden. Schauen wir doch jede/r hin und fra- gen uns, wie fehlerfreundlich wir sind und wann wir das letzte Mal bewusst aus einem Fehler gelernt haben. Denn: „Einen Fehler machen und sich nicht bessern. Das erst heißt fehlen“ hat schon Konfuzius gesagt. Mag. a Eva Maria Sator Lebensberaterin Unternehmensberaterin & Coach, www.evasator.at 1 Karen Adolph et al (2012). How Do You Learn to Walk? Thousands of Steps and Dozens of Falls per Day, Psychological Science
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxNDY=