LERNEN MIT ZUKUNFT
information & natur Foto: © Lernen mit Zukunft 5 | SEPTEMBER 2017 5 | SEPTE BER 201/ Foto: © pixabay.com T ätowierungen und Piercings sind Privatsache, die grundsätzlich dem Persönlich- keitsrecht unterliegt. Laut Gesetz darf das Unternehmen den Körperschmuck nicht verbieten. Die Arbeitswelt wird allerdings weniger vom Buchstaben des Gesetzes geregelt, sondern mehr von den vielen informellen Spielregeln und so- mit von den ungeschriebenen Gesetzen. Oft entscheidet beim Bewerbungsgespräch der erste Eindruck darüber, ob ein Mitarbeiter „ins Team passt“, selbst in Kreativberufen. Begründet wird eine Ablehnung selten mit der auffälligen Tätowierung, sondern meist mit Kompetenzzweifeln. Oft siegt die Angst vor rechtlichen Konsequenzen oder eben die Feigheit. Wenn ich sage“ Wir können Sie nicht einstellen weil Ihre Englischkennt- nisse nicht ausreichen! - klingt das sympathischer und weltoffener als „Wir nehmen keine tätowierten und gepiercten Mitarbeiter auf!“ Noch besser klingt natürlich: „Wir haben die Position heute früh besetzt." In Branchen mit regelmäßigem Kundenverkehr sind Tätowierungen nur innerhalb der sogenannten „T-Shirt-Grenze“ erlaubt und auch das nicht immer. Der österreichische Arbeitsmarkt ist sehr konservativ - auch wenn das selten zugege- ben wird. Mit dem Tattoo ist es wie mit Facebook, das Beste das man sich davon erhof- fen darf ist, dass es der Karriere nicht schadet, nützen kann es auf keinen Fall. Früher galt die Tätowierung als typisch für Matrosen, Kriminelle oder eben für Men- schen, die bewusst provozieren wollten und sich ebenso bewusst außerhalb des sogenannten Establishments positionieren wollten. Seit gut und gerne 20 Jahren sind es vor allem Sportler, Sänger und Schauspieler, die ihre Tätowierungen nahezu zele- brieren - und so mancher Jugendliche hofft, durch seine „coolen Tattoos“ eine ähnliche Anziehungskraft auf das andere Geschlecht zu haben wie ein Robbie Williams, David Beckham oder eine Angelina Jolie. Der Unterschied ist nur, dass diese „Promis“ keine Bewerbungsgespräche führen müs- sen und so viel Geld haben, dass sie völlig unabhängig sind. Am 24. Juni 2016 hat „Die Presse“ eine Studie veröffentlicht, der zufolge fast ein Vier- tel aller Österreicher tätowiert ist – der Löwenanteil unter 35 Jahre. Entscheidungsträ- ger in Personalfragen sind in der Regel wesentlich älter und unter Akademiker stoßen Tattoos mehrheitlich auf Ablehnung. Darum prüfe wer sich ewig „verschönert“! Wobei - damit kein Missverständnis ent- steht - das soeben gesagte gilt für unseren Kulturraum - dass Tätowierungen in vielen Ländern einen religiösen Charakter haben kann oder tief in der Kultur des Landes verwurzelt ist - ist auch klar. Tätowierungen und Piercings: NEWS Darum prüfe wer sich ewig „verschönert“!
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