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information & emotion Foto: © pixabay.com Der emotionale Mensch – Teil 15: EIN GANZES LEBEN VOLL GLÜCK, DAS MÜSSTE DIE HÖLLE AUF ERDEN SEIN (GEORGE BERNARD SHAW) Nicht nur Freude macht glücklich Mag. Markus Neumeyer Theater-,Film- und Medienpädagoge dipl. Lern/Freizeit & Vitalcoach www.buchteufel.at 9 | SEPTEMBER 2017 E s ist ein schönes Gefühl, wenn man in seiner Meinung, seinen Vorstellungen von etwas, bestä- tigt wird. Als Bühnenmensch und Autor beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit dem Thema Emotionen. Ich bin auch selbst ein sehr emotionaler Mensch. Je mehr mich dieser Themen- komplex vereinnahmt hat, umso mehr wurde ich mir sicher, dass es keine grundlegend schlechten Emotionen gibt – es kommt natürlich darauf an, wie man seine negativen Gefühlsregungen auslebt. Bereits vor 2.000 Jahren hat Aristoteles diese These in seiner Nikomachischen Ethik formuliert. So wie ich, war auch er der Ansicht, dass wir am glücklichsten sind, wenn wir unseren Gefühlen im richtigen Moment und im passenden Umfeld einfach freien Lauf lassen. Eine weltweite Studie hat dies nun auch bestätigt. AUCH NEGATIVE EMOTIONEN SIND GUT In ihrer Studie „The Secret to Happiness: Feeling Good or Feeling Right?“, die im Journal of Experimental Psychology im August 2017 vorgestellt wurde, haben Psychologen aus den USA, aus Israel und Südkorea gemeinsam herausgefunden, dass Glücklichsein weit mehr bedeu- tet, als ausschließlich Vergnügen zu empfinden. Die Wissenschaftler haben über 2.000 Studierende aus Brasilien, Deutschland, Ghana, Israel, Polen, China, Singapur und den USA befragt, welche Gefühle sie haben und welche sie gerne haben. Zusätzlich wurde unter- sucht, ob es bei den Befragten Anzei- chen für depressive Gemütslagen gab. GLÜCKSMECHANISMUS IST GLOBAL DERSELBE Das Ergebnis war eindeutig. „Deckt sich der Wunsch nach einer bestimmten Emotion mit dem tatsächlich erlebten Gefühl, kann jede Emotion glücklich ma- chen, auch wenn die Empfindung für das richtige Gefühl von Mensch zu Mensch und von Kultur zu Kultur variiert“, erklärt die Psycho- login Maya Tamir, eine der Studienau- torinnen von der Hebräischen Universi- tät Jerusalem. Tatsächlich können also auch Gefühle wie Feindseligkeit, Hass oder Ärger zu echten Glücksmotoren werden, wenn sie nicht auf Dauer zurückgehalten werden. Wenn es keine nachteiligen Auswirkungen für sie hat, lassen sie ihren Gefühlen freien Lauf.
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