LERNEN MIT ZUKUNFT
information & schule Eltern und Kinder unter Druck: Wenn Schule zur Last wird DIE SCHULE SEI KEINE TRETMÜHLE, SONDERN EIN HEITERER TUMMELPLATZ DES GEISTES (Johannes Amos Comenius) 34 | SEPTEMBER 2019 Fotos:© pixabay.com DI Roswitha Wurm Dipl. Lerndidaktikerin Lese- und Recht- schreibtrainerin, Kinderbuchautorin Interaktive Lesungen an Schulen buchbar unter: www.lesenmitkindern.at mit Bildern aus dem Netz vorbereiten. Dass die Grundschulkinder dies nicht allein bewäl- tigen und elterliche Hilfe benötigt wird, liegt auf der Hand. Der Lernhilfsmittelmarkt boomt. Es gibt zu jedem schulischen Lehrwerk Ferienübungs- hefte, Übungsteile für Zuhause und Lern- hilfen. Das ist einerseits gut, andererseits fühlen sich Eltern in eine Art Hilfslehrerrolle gedrängt, von der sie sich überfordert fühlen. Das Thema Schule ist Zuhause allgegenwär- tig. Es wird geübt, gefordert und diskutiert. In vielen Familien ist das Thema Schule niemals „fertig“. Es gibt für die Kinder keinen Feiera- bend. Konflikte und Frustration sind in vielen Familien allgegenwärtig. Viele Eltern meinen wehmütig: „Wie schön war doch die Zeit als unser Kind noch im Kindergarten war!“ WAS KÖNNEN LEHRER TUN, UM DAS THEMA SCHULE „IN DER SCHULE“ ZU LASSEN? • Aufgabenstellungen so wählen, dass die Kinder sie weitgehend selbständig lösen können. • Bemerkungen unter schriftlichen Arbeiten in der Grundschule vermeiden, die beson- ders Kinder mit einer Lernschwäche unter Druck setzen: „Du musst mehr üben!“ Gerade Kinder mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie üben meist ohnehin viel mehr als andere und haben häufig einige Aus- testungen und Diagnosestellungen hinter sich, die sie und ihre Eltern unter eine Art Übungsdruck versetzen. S chule? - Der siebenjährige Niko, der von seinen Eltern in meiner Praxis vorgestellt wird, verdreht die Augen. „Ich hasse Schule!“ Leider sind Aussagen wie diese bereits bei sehr jungen Schülern keine Einzelfäl- le mehr. Nicht nur Niko ist der Schule gegenüber sehr negativ gestimmt, auch seine Eltern klagen über ihren ganz persönlichen Schulfrust. Anke Willers, eine deutsche Journalistin, beschreibt in ihrem neu erschienenen Buch „Geht’s dir gut oder hast du Kinder in der Schule?“ was der „Schulwahnsinn mit uns und unseren Kindern macht und wie wir ihn überle- ben“. Was macht Eltern und Schülern das Schulleben so schwer? Die meisten klagen über Leistungsdruck, zeit- liche Gebundenheit und unendlich scheinende Hilfestellungen, die Eltern für schulische Auf- gabenstellungen ihrer Kinder leisten müs- sen. Das digitale Zeitalter bietet uns Pädagogen unendlich viele Möglichkeiten, aller- dings birgt es auch die Gefahr, dass wir zu viel von den Kindern verlangen: Wissensaneignung Zuhause durch das Internet für Referate bereits in der zwei- ten Klasse Volksschule, Filme ansehen, Powerpointpräsentationen und Plakate
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