LERNEN MIT ZUKUNFT
information & bewusstsein Professor Abakus: Eine Hand wäscht die andere Foto: © Mykola Velychko - Fotolia.com 22 | SEPTEMBER 2020 Foto: © Виктория Бородинова | pixabay.com Ghostwriter: Birgit Menke H ände waschen zählt definitiv nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Aber da das eine der Voraussetzungen ist, dass ich meine Freunde in der Schule wieder sehen und mit ihnen rumblödeln kann, schrubbe und des- infiziere ich meine Hände und halte Abstand. Der hat vor allem zu Hause den Vorteil, dass ich nicht immer die Zurufe höre, wenn ich zum Beispiel den Tisch decken soll. Ehrlich, ich bin so programmiert, dass ich das wirklich nicht höre. Dass das in meiner Familie trotzdem nicht akzeptiert wird habe ich dem Haushaltsmanage- ment zu verdanken, das die Aufgaben der Koordination, Delegation und Kontrolle sehr ernst nimmt. Meiner Schätzung nach müsste ich jetzt ungefähr 1440 Jahre alt sein, so oft, wie ich beim Einschäumen meiner Hände Happy Birthday angestimmt habe, um die empfohlenen 30 Sekunden Waschdauer zu überbrücken. Glauben Sie nicht, dass ich vor Corona meine Hände nicht auch gewaschen hätte. Vielleicht nicht so bewusst, eher automatisch und immer konnte ich mich auch nicht daran erinnern. War ja auch nicht so ein Thema, außer vor dem Essen und klar, wenn ich woher auch immer nach Hause gekommen bin. Eine Hand wäscht die andere, steht aber nicht nur für Wasser und Seife, sondern für eine Redewendung. Sozusagen für ein Geben und Nehmen, denn das soziale Miteinander beruht immer auf Gegenseitigkeit. Tja, und genau da hapert es manchmal beim Nachwuchs, aber auch bei so manchem Erwachsenen. Für die Kindererziehung gibt es ausreichend Bücher zum Nachlesen, Tipps und Analysen, wie die Sprösslinge zu behandeln sind, wie man Grenzen aufzeigt, Werte und Verantwortung vermittelt und so weiter. Wenn ich zu entscheiden hätte, würde es auch Erziehungsratgeber für Erwachsene geben, denn auch Erwachsene können Regeln lernen, die dann respektiert und eingehal- ten werden müssen. Gewissermaßen eine pädagogische Einflussnahme auf das Verhalten Erwachsener. Aber ich werde sicher nicht gefragt, wie immer.
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