LERNEN MIT ZUKUNFT

information & lernen Nicht jeden freut’s: 4 | SEPTEMBER 2020 Foto: © mohamed Hassan | pixabay.com UND DAS NACH EINER LÄNGEREN LERNPAUSE ALS DEN MEISTEN VON UNS LIEB WAR Back to school DI Roswitha Wurm Dipl. Lerndidaktikerin Lese- und Recht- schreibtrainerin, Kinderbuchautorin Interaktive Lesungen an Schulen buchbar unter: www.lesenmitkindern.at I n der letzten Ausgabe gab es eine Reflektion was wir aus der Zeit der Corona bedingten Schulschließungen für das Lernen mitnehmen können. Was ich als Lern- und Mentaltrainerin aller- dings beobachte ist, dass gerade Kinder mit anlagebedingten Lernschwierigkeiten wie Legasthenie, Dyskalkulie oder andere Lerndifferenzierungen die Zeit fernab vom Schulgebäude sehr genossen haben. Dassel- be betrifft SchülerInnen, die Außenseiter in der Klasse sind, gemobbt werden oder aus unterschiedlichen Gründen immer ein wenig hinter der Klasse herhinken. Gerade auf sie sollte in der Back-to-School“-Zeit besonders geachtet werden. Der Leistungsdruck im Klassenraum ist in jedem Fall höher als in der Heimunterrichtszeit und kann Kinderher- zen zerbrechen lassen! LERNSCHWÄCHE AKZEPTIEREN Anders als die meisten anderen zu sein, vor allem wenn es darum geht nicht so leicht zu lernen wie die anderen, kann sehr belastend für Betroffene sein. Besonders wenn man immer wieder zu hören bekommt: „Du musst einfach mehr üben. Schrei- be und lies so viel du kannst. Ir- gendwann verschwindet dann dei- ne Lese-Rechtschreibschwäche!“ Aber so einfach ist das nicht. Das legasthene/dyskalkule Kind macht seine Fehler nicht absichtlich oder weil es zu wenig übt, sondern weil es durch seine differenten Sinnes- wahrnehmungen allein mit den herkömm- lichen Lernmethoden das Schreiben, Lesen und Rechnen nicht erlernen kann. WIE KÖNNEN ELTERN UND LEHRER DEM KIND HELFEN? • Betonen Sie dem Kind gegenüber nicht ständig, dass es eine „Schwäche“ hat. Sondern richten Sie das Augenmerk vielmehr auf Dinge, die es zweifellos gut kann oder auf seine sozialen Stärken, um das Selbstvertrau- en des Kindes zu stärken • Auch wenn es manchmal schwerfällt: geben Sie dem betroffenen Kind Zeit und ver- halten Sie sich geduldig und verständnisvoll. • Legasthene und dyskalkule Kinder weisen eine ihnen typische Sprunghaftigkeit in der Aufmerksamkeit im Umgang mit Buchstaben und Zahlen auf. Helfen Sie dem Kind seine Gedanken zu ordnen und das Denken und Handeln in Einklang zu bringen. • Lob ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Bitte vergleichen Sie betroffene Kinder nicht mit anderen! • Der Arbeitsplatz des Kindes sollte übersicht- lich, nicht überladen und angenehm gestaltet sein. • Erstellen Sie gemeinsam mit dem Kind einen Lern- und Übungsplan. • Es sollte betroffenen Kindern ermöglicht werden für die schulische Beurteilung münd- liche oder alternative Leistungen erbringen zu können.

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