LERNEN MIT ZUKUNFT
Elisabeth Heller Psychotherapeutin, Dipl. Sozialpädagogin und Mutter von drei Kindern www.elisabeth-heller.at Mit feinen Sensoren: WIE KANN ICH BESTMÖGLICH DAMIT UMGEHEN? Hilfe! Mein Kind ist hochsensitiv! V orneweg: Hochsensitivität/Hoch- sensibilität ist keine Störung oder Krankheit, die wegtherapiert werden kann oder soll, vielmehr handelt es sich um eine vererbte Per- sönlichkeitseigenschaft, die zu einer wertvollen Ressource und Begabung werden kann. WAS BEDEUTET HOCHSENSITIVITÄT/ HOCHSENSIBILITÄT BEI KINDERN? Aufgrund einer besonderen neuronalen Veranlagung ist ihre Wahrnehmung differenzierter und intensiver als bei an- deren Kindern. Sie nehmen mehr subtile Informationen auf, denken viel nach und spüren auch auf der Gefühlsebene alles viel intensiver. Ihre Reizoffenheit und Sensibilität macht sie allerdings auch verletzlicher und schneller reizüberflutet. Hochsensitive Babys/Kinder brauchen meist besondere Nähe und Aufmerksam- keit (anfangs oft ausschließlich durch die Mutter), um zu lernen, mit ihrer speziellen Wahrnehmungsweise selbst- bewusst umzugehen. Für Eltern und PädagogInnen stellt ein hochsensitives Kind oft eine große Herausforderung dar. MERKMALE IM ALLTAG, WORAN SIE EIN HOCHSENSITIVES KIND ERKENNEN KÖNNEN Die meisten sind eher introvertiert (ca. 30 % jedoch sind extravertiert). Unvorhergesehene Änderungen bereiten ihnen Unbehagen. Sie denken sehr viel nach, sind außerge- wöhnlich empathisch und stellen schon in jungen Lebensjahren tiefgründige Fragen. tipps Aron, E., Das hochsensi- ble Kind: Wie Sie auf die besonderen Schwächen und Bedürfnisse Ihres Kin- des eingehen, mvg Verlag, 2008 Für Kinder (und ihre Weg- begleiterInnen): Hanke-Basfeld, M., Philipp zähmt den Grübelgeier, Festland Verlag e.U., 2015 Sie sind sehr sinnlich und reagieren oft empfindlich auf taktile Reize, laute Ge- räusche oder bestimmte Gerüche. Viele hochsensitive Kinder sind perfektio- nistisch veranlagt, Ungerechtigkeiten sind für sie sehr schwer auszuhalten. TIPPS FÜR DEN UMGANG MIT EINEM HOCHSENSITIVEN KIND • Lassen Sie es sein wie es ist! (Ihr Kind ist ok!) • Üben Sie sich in Geduld! (Vieles dauert mit einem hochsensitiven Kind länger.) • Achten Sie auf Struktur (räumlich, zeitlich, organisatorisch)! • Finden Sie eine Balance zwischen „Schützen“ und „Stupsen“! (Hoch- sensitive Kinder brauchen Verständnis für ihre Zurückhaltung sowie Ermuti- gung zu neuen Erfahrungen gleicher- maßen.) Kurz zusammengefasst: Ihr hochsensitives Kind ist nicht krank, sondern lediglich „anders“ in seiner Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen. Es ist unsere Aufgabe als Eltern und PädagogInnen, jedem hochsensitiven Kind zu zeigen, wie es seine Hochsen- sitivität nicht als Hindernis, sondern als Geschenk und besondere Begabung begreifen lernen kann. information & entwicklung Foto: © mohamed Hassan | pixabay.com
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