LERNEN MIT ZUKUNFT
sie momentan abgeholt wird. Es kommen Kinder in unser Bildungssystem, die Zuhause noch nie ein Buch in Händen gehalten ha- ben, denen niemals jemand etwas vorgele- sen und mit denen daheim noch nie jemand gebastelt hat. Es ist möglich Kinder aus bildungsfernen Schichten für das Lesen zu begeistern, wenn man sich die Zeit nimmt, sich mit den individuellen Interessen zu beschäftigen, ihnen die „richtigen“ Bücher empfiehlt und erfolg- reiche Vorbilder als Mutmacher nennt. Melisa Erkurt leiht pla- kativ and plastisch ihre Stimme den Verlierern unseres Bildungssy- stems. Sie zeigt in ihrem Buch mit vielen praktischen Beispielen und plausiblen Argu- menten einen möglichen positiven Weg auf. Das Buch ist schnell gelesen. Es ist sehr kurzweilig geschrieben und man möchte es nicht weglegen. Sie gibt am Ende des Buches auch fünf kon- krete Verbesserungsmöglichkeiten, um unser Bildungssystem erfolgreich zu gestalten. Wir müssen neue Wege gehen. Das hat uns auch die Covid19 Pandemie gezeigt. Das Buch sollte Pflichtlektüre für alle sein, die sich für die Themen Bildung und Integra- tion interessieren und mitdiskutieren wollen. information & innovation Analyse und Vorschläge: WARUM ES IM LEBEN VORBILDER BRAUCHT Schule als Chance für alle Dipl.-Ing. Alexander Ristic Journalist F rau Melisa Erkurt hat unser ak- tuelles Bildungssystem analysiert und hält uns den Spiegel vor. Sie spricht aus eigener Erfahrung. Die 29-jährige ist als „muslimisches Flücht- lingskind“ mit ihrer Mutter aus Sarajewo nach Österreich gekommen. Sie hat es in Österreich „geschafft“. Sie hat erfolg- reich Germanistik studiert und arbeitet als Lehrerin und Journalistin. Melisa Erkurt macht eine detaillierte Bestandsaufnahme aus ihrer eignen Unterrichtserfah- rung und aus ihrem persönlichen Le- bensweg. Sie dachte lange, dass Bildung der Schlüssel zur gelungenen Integra- tion sei. Auch die bestausgebildeten Migranten stoßen in Österreich noch immer an eine „gläserne“ Decke. Es ist ein Märchen ihnen zu erzählen, dass sie mit Bildung alles erreichen können. Die Jugend muss ganz woanders abgeholt werden, als Foto: © Shmel2 | fotolia.com
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