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Bussi Baba: ˇ Wien, Wien, nur Du allein 26 | SEPTEMBER 2021 VOM ABSCHIEDNEHMEN UND VON WAHRGEWORDENEN TRÄUMEN I n ein paar Tagen packe ich meine Koffer und ich packe ein… die letzten vierein- halb Jahre meines Lebens. Kaum bin ich in der Stadt meiner Träume angekom- men, bin ich schon wieder auf dem Weg hinaus und ziehe an einen anderen, um einiges kleineren Ort. Ich bin 2017 nach Wien gekommen, weil ich mich verliebt habe. Nicht in einen Men- schen, sondern in die Stadt. Das war die letzten Jahre immer mein Running Gag, wenn ich gefragt wurde, warum ich als Deutsche, die weder Medizin noch Psycho- logie studiert, in Wien lebe. Ich habe mich in die Stadt verliebt, in der ich schon an meinem achten Geburtstag im Kindermuseum im Schloss Schönbrunn beschlossen hatte, hinzuziehen, wenn ich ‚groß‘ bin. ‚Groß‘ war ich noch nicht, als mein Kind- heitstraum mehr oder weniger spontan wahr wurde und ich den Entschluss fasste, tatsächlich nach Wien zu ziehen. Und ich bin es auch heute nicht wirklich, aber die Stadt – und alles was ich hier erlebt habe – hat mich definitiv wachsen lassen. Dass ich als damals Neunzehnjährige einfach entscheiden konnte, in eine andere Stadt zu ziehen, ist ein sehr großes Privileg. Das ist mir in Zeiten wie diesen be- wusster als je zuvor und deshalb möchte ich an dieser Stelle unbedingt noch kurz daran erinnern, dass nicht jede Person das Glück hat, sich ohne große Komplika- tionen dazu entschließen zu können, von zu Hause aus- und in ein anderes Land zu ziehen. Nicht jede*r hat so ein gut gefülltes Starterpack für das (Erwachsenen-) Leben wie ich es zum Beispiel hatte und nicht jede*r kann so freie, unabhängige Entscheidungen treffen. DER VERSUCH EINES ABSCHIEDSBRIEFS Wien, ich werde dich vermissen. Dein Leben, das in dir pulsiert und gerade jetzt langsam wieder zu blühen beginnt. Deinen fast immer freien oder zumindest vergünstigten Zugang zur Kultur, der Menschen aufsaugt und verzaubert wieder ausspuckt, so wie es auch mir passiert ist. Deinen Charme: deine Grantler*innen, dein Sudern, dein „zweite Kassa bitte“ im Billa, deine zuverlässig stinkende, aber immer nach-Hause-bringende U6, deinen leichten Hang zum Alkoholismus und zum Exzess. Lena Knapp Studentin und freie Schauspielerin Foto: © Robert Krenker Foto: © Dimitry Anikin | unsplash.com
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