LERNEN MIT ZUKUNFT

information & bewusstsein Professor Abakus: Um-Armübungen Foto: © Mykola Velych- 22 | DEZEMBER 2018 Ghostwriter: Birgit Menke Foto: © pixabay.com S chon gehört, Umarmungen liegen im Trend an unseren Schulen. Ein bisschen vergleichbar mit sozialer Fellpflege. Wir schließen uns in die Arme, meist in kleinen Gruppen und zeigen uns gegenseitig, dass wir uns mögen und wertschätzen. Das fühlt sich richtig gut an und es entsteht ein schönes Gefühl der Verbun- denheit. Wir sprechen auch darüber und diskutieren, wie Umarmungen die Welt verändern könnten. An einem Nachmittag sind wir in einer kleinen Gruppe durch die Stadt gezogen und ha- ben Menschen auf der Straße angesprochen - "Bitte einmal feste drücken, also rechten und linken Arm nach oben und dann die Arme um uns legen. Sehen Sie, so" – Zur Veranschaulichung führten wir mit respektvoller Distanz eine freundschaftliche Umarmung vor. Einige Passanten waren nicht sehr begeistert, eher unangenehm überrascht und abweisend. Andere fühlten sich spürbar unwohl und verschwanden nach einer hastigen Entschuldigung aus unserem Blick- feld. Manche gingen einfach weiter, ohne uns zu beachten. Einige fühlten sich überrumpelt, waren sogar ängstlich, als wollten wir ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Manche fanden unsere Aktion der Umarmung einfach nur doof. Doch da waren auch andere, die unserer Bitte gerne nachkamen und die Arme weit öffneten. Nicht nur einmal war meine Brille beschlagen oder verrutscht, wenn sich im Überschwang mein Kopf in eine große Brust vergrub. Während ich noch über- legte, ob mir das vielleicht doch ein bisschen peinlich war und hier offensichtlich ein Übertragungsfehler unsererseits zum Thema Distanz vorlag, kam eine Gruppe hübscher Mädchen auf uns zu und ich verbannte den Gedanken sofort wieder aus meinem Kopf. Umarmungen sind ein hervorragendes Mittel zur Kommunikation. Also genau das, was unsere Welt so dringend braucht, um zwischen- menschliche Beziehungen zu verbessern. Wenn ich zu entscheiden hätte, würde es mehr soziale Interaktionen geben, für die man keine Worte braucht, die aber ein wichtiger Beitrag für eine gesundes Miteinander sein können, aber ich werde sicher nicht gefragt, wie immer.

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