LERNEN MIT ZUKUNFT

information & erziehung Statt persönlicher Betreuung: Smartphone à la carte EIN SAUBERER ESSPLATZ, EIN GESÄTTIGTES KIND UND EINE ENTSPANNTE ESSENSSITUATION SIND VERLOCKEND Gefahr für unsere Kinder handelt. Immer öfter höre ich, dass das Smart- phone bei der Nahrungsaufnahme von Kindern eingesetzt wird. Das Kind sei abgelenkt, leicht zu füttern, die Eltern können sicherstellen, dass die ihrer Meinung nach richtige Menge Nahrung aufgenommen werden kann, und der Essplatz bleibe meist sauber. Das klingt verlockend, wenn ich mir vorstelle, wie sich in unserer kleinen Familie die Essenssituation oftmals abspielt. Meist mehr Essen auf und rund um das Kind, als in dem Kind. Umziehen aller be- teiligter Personen und Großputz bzw. Feuchttuchgroßeinsatz unterwegs ist nach jeder Mahlzeit notwendig. Und dennoch: Was lernen unsere Kinder durch diese Herangehensweise? Lernen sie einen bewussten Umgang mit dem Essen an sich und ihrer Nahrungsauf- nahme? Lernen sie einzuschätzen wie viel sie von was brauchen? Lernen sie zu genießen? Lernen sie sich und ihren Körper wahrzunehmen? Lernen sie „Tischmanieren“? Lernen sie ein sozi- ales Miteinander kennen? Erfahren sie Wertschätzung? Meine persönliche Antwort auf all diese Fragen lautet: Nein, nichts davon. So verlockend die augenscheinlichen Vorteile des Smartphone-Einsatzes in dieser Situation auch sein mögen, so überwiegen doch die Nachteile und Konsequenzen, die diese Herangehens- weise möglicherweise nach sich ziehen wird. Bevor wir unseren Kindern einen gesunden Umgang mit den medialen Möglichkeiten von heute beibringen 34 | DEZEMBER 2018 Fotos:© pixabay.com Patricia Weiner Jugendcoach Erziehungsberaterin Elternbildnerin U nlängst beim Italiener: Eine Mutter nimmt mit ihrem Klein- kind und einer zweiten weib- lichen Person am Tisch neben uns Platz. Das kleine Mädchen wird in einen Hochstuhl gesetzt und an die Tischbreite zwischen den beiden Damen geschoben. Der nächste Griff der Mutter geht in ihre Handtasche, aus welcher sie ihr Smartphone holt und es vor dem Kind auf den Tisch legt. Auf dem Bildschirm hüpfen nun bunte Figuren über grüne Wiesen. Das Kind scheint zufrieden, die beiden Damen unterhalten sich ange- regt. Auch als das Essen kommt, nimmt das Kind kaum Notiz davon. Muss es allerdings auch nicht. Die Mutter schiebt ihrem Kind liebevoll Bissen um Bissen in den Mund, während dieses gebannt auf den Bildschirm starrt. Kennen auch Sie Szenen wie diese? – Wahrscheinlich, denn sie stellen keine Seltenheit mehr da. Szenen, in denen Kinder jeden Alters mit dem Smartphone der Eltern beschäftigt sind. Im Buggy beim Einkaufen oder Spazierengehen, im Café, beim Essen oder sogar am Spiel- platz. Die schnelllebige Medienlandschaft von heute bietet uns zahlreiche Mög- lichkeiten, stellt uns aber auch vor Herausforderungen und Fragen, gerade wenn es darum geht, wie wir als Eltern in Bezug auf unsere Kinder mit diesen Möglichkeiten umgehen sollen. Medi- en sind heute einfach Bestandteil des Alltages von Erwachsenen und Kindern. Die Art und Weise wie damit umgegan- gen wird, entscheidet allerdings darüber ob es sich hierbei um eine Chance oder

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