LERNEN MIT ZUKUNFT

information & lebensmittel Lebensmittelunverträglichkeit: Wenn der Bauch zwickt… IMMER WIEDER AUFTRETENDE BAUCHSCHMERZEN BEI KINDERN SIND FÜR ELTERN SEHR BEUNRUHIGEND W eltweit betrachtet sind All- ergien in den letzten dreißig Jahren im Zunehmen. Nicht nur eine sterile Umwelt, falsche Ernährungsweisen, Stress oder die Zusammensetzung der Bakterien- flora im Darm sind dabei im Blickwinkel der Forschung, sondern ebenso die Belastung des Menschen durch diverse Umweltgifte. Es wird damit gerechnet, dass 2050 jeder zweite Europäer von einer Allergie betroffen sein wird. Die Lebensmittelindustrie hat schon längst reagiert und der Markt an gluten- und laktosefreien Produkten ist so groß wie nie zuvor. Das ist auf der einen Seite ein großer Gewinn für Betroffene, den- noch verunsichert es viele Konsumenten, die solche Produkte gar nicht in ihrer Ernährung bräuchten. Gerade Pollenallergiker sind in den letzten Jahren aufgrund der Kli- maerwärmung und eines damit einhergehenden längeren Pollenflugs massiv belastet. Wichtig zu wissen ist, dass hier auch Kreuzallergien zu Lebensmitteln bestehen können und welche botanischen Ver- wandten unter den Nahrungsmitteln hier zu beachten sind. Um Menschen mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten adäquat begleiten zu können ist es unumgänglich die diversen Unver- träglichkeiten und die dahinterstehenden physiologischen Mechanis- men näher kennenzulernen. Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten in der Kindheit sind gegen die Eiweißstoffe in Kuhmilch, Weizen, Eier, Fisch oder Soja. Aber auch Zusatzstoffe, Gewürze wie Sellerie oder der Milchzu- cker (Lactose) können Probleme machen. Zunächst erscheint es schwierig die Ernährung umzukrempeln, doch mit einer qualitativ hochwertigen Ernährungsberatung fällt die Umstellung leichter. Wichtig dabei ist gemeinsam mit dem Kind neue Wege und schmackhafte Alternativen zu finden, um keine Nährstoff- mängel entstehen zu lassen. Der Focus sollte idealerweise auf die Vielfalt an Nahrungsmit- tel fallen, die im Speiseplan bleiben dürfen. Kindergarten oder Schule, sowie die nach- mittägliche Betreuungseinrichtung muss gut aufgeklärt und informiert werden. Eltern sollten sich nicht scheuen, mit dem Anbieter des Schulessens zu sprechen. Möglicherweise gibt das Gespräch den Anstoß, künftig ein Auswahlessen anzubieten. Viele Caterer sind heute schon auf Allergien bei Kindern eingerichtet und liefern entspre- chende Menüs (lactosefrei, glutenfrei). Ist dies nicht der Fall, so ist es oft möglich gewisse Mahlzeitenkomponenten (Kartoffeln, Reis, ge- bratenes Fleisch, Salat) einzeln zu genießen. In der alternativen Heilkunde vergleichen wir gerne „das System Mensch“ mit einem Fass. Dies beginnt sich schon vorgeburtlich im Mutterleib zu füllen. Hier spreche ich nicht nur von der genetischen Vorbelastung oder dem Mikrobiom, sondern auch von den Belastungen durch Umweltgifte der Mutter/ Eltern. Lange kann der Mensch Belastungen durch Stress, falsche Ernährung, Toxine oder Umweltverschmutzung Stand halten, doch irgendwann zeigt das letzte Tröpfchen im Fass einen „overflow“. Während der eine mit Migräne oder Kopfschmerzen reagiert, ent- stehen bei dem anderen Unverträglichkeiten oder depressive Verstimmungen. So ist es auch sinnvoll begleitend zu einer Ernährungsumstellung das Darmmilieu mit adäquaten Darmbakterien zu unterstützen. Im Idealfall wird der Körper bestmöglich behan- delt, sodass die Unverträglichkeit im Laufe der Zeit wieder verschwindet. 36 | DEZEMBER 2018 Fotos:© pixabay.com Mag. Julia Geißler-Katzmann Ernährungs- wissenschafterin & Kinesiologin www.julika.at

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