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information & gesundheit Kein Randproblem in der Gesellschaft: Sucht und Selbstverantwortung DAS AUSSCHLEICHEN VON ABHÄNGIGKEIT HERVORRUFENDEN MEDIKAMENTEN M an muss einfach von der Tatsache ausgehen, dass es nur einen einzigen Men- schen auf dieser Welt gibt, dessen Empfindungen, Körperlichkeit und Reaktionen auf bestimmte Impulse genauso sind, wie sie sich ihm selbst zeigen. Der Mensch ist also in seiner Gesamtheit einmalig. Deshalb bewirken auch Fremdstoffe (Medikamente) eine Veränderung dieser Gesamtheit hin zu einer uniformen Gesamtheit, die man auch als normenangepaßt bezeichnen könnte. Medikamente sind Steu- erfaktoren, die in die individuellen Steuerme- chanismen des Menschen eingreifen und eine bessere Befindlichkeit bewirken oder bewirken sollten. Medikamente erzeugen einen Sät- tigungsspiegel im Blut, von dem die Wirkung wesentlich abhängig ist. Ein plötzlicher Anstieg wird auch zu Beklem- mungen und Bedrückung oder anderen unerwünschten Nebenwirkungen führen können, ein rascher Abfall ebenso (Ent- zugserscheinung). Medikamente werden vom Körper un- terschiedlich schnell angenommen, also zur Wirkung gebracht, aber auch unter- schiedlich schnell abgebaut. Man spricht von Halbwertszeiten der Medikamente. (Halbwertszeit ist jene Zeitspanne, in welcher die Konzentration eines Medi- kamentes im Körper auf ihren halben Wert absinkt). Kurze Halbwertszeiten bedeuten einen raschen Abbau und Nachlassen der Wirkung, also eine In- tensivierung der Entzugserscheinungen, die früher beginnen. Medikamente mit langen Halbwertszeiten werden lang- samer abgebaut. Die Entzugserschei- nungen werden später wahrgenommen. Entzugserscheinungen können so heftig sein, dass sie nahezu unerträglich sind. Was muss man zum Beispiel beim Abset- zen von Psychopharmaka (Substanzen, die bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn beeinflussen und dadurch die Stimmungslage eines Menschen verän- dern) beachten: Den allgemeinen Gesundheitszustand der betreffenden Person (Anamnese = Krankheitsvorgeschichte, Status = derzeitiges Krankheitsbild), die Art des eingenommenen Medikamentes, die Dauer der Einnahme des Medikamentes, die Dosierung des Medikamentes (Kon- zentration und Art der Verabreichung), Nebenwirkungen während der Einnahme oder Wechselwirkungen mit anderen verabreichten Medikamenten, Unterstüt- zung beim Entzug durch fachlich ver- sierte Personen und anderen Bezugsper- sonen, eine begleitende Psychotherapie, um dramatische Persönlichkeitskrisen zu minimieren, bzw. zu verhindern. 38 | DEZEMBER 2018 Fotos:© pixabay.com Prof. Franz W. Strohmer med. Journalist
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