LERNEN MIT ZUKUNFT
information & bildung 11 | DEZEMBER 2019 Mag. a Sabine Knoll Freie Autorin und Trainerin Gründerin und Obfrau des „hochsensitiv.netzwerk von hsp für hsp“ Leiterin des WIFI-Lehr- gangs „Experte/Expertin für HSP (Hochsensitive/ Hochsensible Personen)“ am WIFI Wien www.sohreya.net www.hochsensitiv.net Hochsensitivität: SO VIELFÄLTIG WIE DAS LEBEN SELBST HSP in Beziehungen DOWNLOAD Hochsensitivität in Liebe und Beziehung der Suche nach starken Reizen, noch mehr Achtsamkeit auf die Balance zwischen Anre- gung und Entspannung. Wenn unterschiedlich veranlagte HSP aufeinandertreffen, ist nicht immer das Verständnis da, das zwei „gleich gelagerte“ HSP teilen können. Das braucht viel Toleranz für die Andersartigkeit des Partners oder der Partnerin. HSP in Beziehungen mit Nicht-HSP schätzen manchmal gerade diese Verschiedenheit, weil sie im Alltag entlastend sein kann für HSP. Eine Nicht-HSP tut sich manchmal leichter mit pragmatischen Alltagsaufgaben, kann der HSP etwas abnehmen oder ist nicht so schnell überreizt, wenn die Wogen mal hochschlagen oder die Kinder Gas geben. Das richtige gemeinsame Level an Anregung und Entspannung zu finden, wird vielleicht in dieser Beziehung eine Herausforderung sein. Beziehungen sind generell sehr individuell, da sind HSP keine Ausnahme. Es braucht genug Verbindendes und Verständnis für einander, aber auch Unterschiede, um die positive Spannung auf Dauer aufrecht zu erhalten. Was HSP zum Gelingen beitragen können, ist, auf ihre Stressbewältigung ganz besonders gut zu achten. In Stressmustern übernehmen bekanntlich die älteren Gehirnteile das Kommando, da hilft es auch uns HSP nichts, dass in einem entspannten Zustand der entwicklungsgeschichtlich jüngere Frontallappen, wo Empathie und Mitgefühl sitzen, bei uns aktiver ist. Also: In der Mitte bleiben – oder, wenn wir herausgefallen sind, bald wieder in die Balance bringen. H ochsensitive Personen (HSP) nehmen Reize detaillierter wahr, verarbeiten sie tiefge- hender, sind sehr emotional und empathisch – und deshalb schneller reizüberflutet. Diese Faktoren spielen auch in Beziehungen – beruflich wie privat – eine Rolle. Speziell introvertierte HSP brauchen ihren Rückzug, um Reize zu verarbeiten. Das wird von Nicht-HSP manches Mal als Liebesentzug gewer- tet. Je besser man über sich Bescheid weiß und seine Hochsensitivität, trotz der Herausforderungen, als Qualität und Stärke erlebt, desto unaufgeregter kann eine HSP zu sich selber und ihren Bedürfnissen stehen und diese liebevoll artikulieren. Treffen zwei HSP aufeinander, kann das wortlose Verstehen und der Gleichklang groß sein. Das wird als entspannend empfunden. Der andere kann die eigene Welt meist besser nachempfinden, kennt sie aus eigenem Erleben. Trotzdem ticken auch nicht alle HSP immer gleich. Die Sensitivität kann sich unterschiedlich äußern (verschiedene Sinne und „Über- sinne“ betreffen oder verschieden stark ausgeprägt sein). Beide können sich zu unterschiedlichen Zeiten reizüberflu- tet fühlen. Sind sie es zur selben Zeit, kann das Konfliktpotential steigen. Das braucht besonderes Fingerspitzengefühl und möglicherweise dialogische, struktu- rierte Gesprächsformen, die den Stress- level senken und deeskalierend wirken. Extrovertierte HSP suchen die Nähe von anderen, brauchen aber – wie auch die vielbegabten, vielseitig interessierten Scanner oder High Sensation Seeker auf
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