LERNEN MIT ZUKUNFT

information & bewusstsein Art Mile Project: TREFFEN-TEILEN-EINIGEN-KREIEREN-REFLEKTIEREN 20 | DEZEMBER 2019 Internationales/interkulturelles Lernen Karin Stenz Schulleitung Scoula Vivante, Schweiz www.scuolavivante.ch Fotos: © Archiv Scoula Vivante Atsuko Shiwaku, Projektidee A ls UNESCO assoziierte Schule nahm unsere Primarstufe am «Art Mile Tokyo 2020 Projekt» der Art Mile Foundation Japan teil. Das Art Mile Projekt wurde von Atsuko Shiwaku initiiert und hat zum Ziel, Frieden und interkulturelles Verständnis zu fördern und durch den Austausch mehr Toleranz und gegensei- tiges Verständnis zu erlangen. So gingen jeweils eine japanische und eine «ausländische» Schulklasse eine Partnerschaft ein, die ein Jahr lang für einen interessanten Austausch sorgte. Wir, als einzige Schule aus der Schweiz, unterhielten uns auf Englisch mit unserer Partnerklasse, der Sherry Englisch School, aus Japan. Zusammen wollten wir ein 3.6 m langes und 1.5 m hohes Gemälde für die Kunstmeile bei den olympischen Spielen 2020 in Tokyo kre- ieren. Eine Hälfte malten die japanischen Kinder und wir ergänzten dann mit der zweiten. Nach einer persönlichen Kennenlern- phase mit kleinen Portraits, die wir uns sandten, probierten wir einander ge- genseitig unsere Kultur und Traditionen näher zu bringen. Wir tauschten Fotos, Videos, Briefe und Mails aus. Wir schrieben Texte über ver- schiedene Feste, kulturelle Spezialitäten etc. und bemühten uns das, was wir von unseren Freunden erhielten, zu verste- hen und daraus zu lernen. Dies legte die Basis für eine gemeinsame Entscheidung, welche Botschaft wir per Gemälde zusammen in die Welt tragen wollten. Diese Botschaft sollte «bild- gewaltig» und machtvoll sein und den Wunsch nach Frieden und Freundschaft für alle Völker dieser Welt zeigen. Wir ver- suchten eine Weile ganz in die Welt unserer Freunde einzutauchen, um uns ihnen während des Projektes nahe zu fühlen. So wurden die japanischen Schriftzeichen geübt, japanische Musik gehört und gesungen, Haikus verfasst und verschiedene Dokumentationen ange- schaut. Wir stellten neben all den kulturellen, geografischen und religiösen Unterschieden auch immer wieder Gemeinsamkeiten fest. So gab es eine gegenseitige Begeisterung für Sport. Alle zusammen mochten wir Musik und hatten Interesse für die Natur. Uns faszinierte die Küstenlandschaft unserer Partnerklasse, während diese sich von unserer Bergwelt faszinieren ließ. So sollten dann diese Ge- meinsamkeiten in ihrer Unterschiedlichkeit verbunden auf unserem Gemälde sein. Ein Regenbogen aus den olympischen Kreisfarben sollte das Zentrum zweier Fussballspielender Mannschaften umspannen. Ein musikalisches Feuerwerk und verschiedene Naturphäno- mene fanden Platz auf dem Gemälde und zeigten die Gemeinsamkeit in der Vielfalt. Neben dem Sprachenlernen und dem interkul- turellen Austausch, entstanden Freundschaf- ten und viele Ansichten und Einsichten über die jeweils andere Kultur. Als wir am Schluss das fertige Gemälde nach Japan sandten waren wir einerseits freudig gespannt, was unsere Freunde dazu sagen würden und ande- rerseits war es plötzlich leer bei uns, ohne das Bild. Ob wir es wohl irgendwann wiedersehen werden? Und welche Besucher/innen wohl unser Schloss Werdenberg, der «Margel- chopf» der Rheinfall und Heidi bekommen werden? Danke Atsuko Shiwaku für diese wundervolle Projektidee und danke den Kindern der Sherry English School für all das, was wir von und mit euch lernen durften.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxNDY=