LERNEN MIT ZUKUNFT

information & pause Pausenzeichen: Chancen zum Innehalten PAUSEN MACHEN IST EINE KUNST, DIE WIR IN UNSERER HEKTISCHEN ZEIT ERST WIEDER LERNEN MÜSSEN 34 | DEZEMBER 2019 Fotos:© pixabay.com DI Roswitha Wurm Dipl. Lerndidaktikerin Lese- und Recht- schreibtrainerin, Kinderbuchautorin Interaktive Lesungen an Schulen buchbar unter: www.lesenmitkindern.at BUCHTIPP Anke Willers, Geht’s dir gut oder hast du Kinder in der Schule? Heyne Verlag ISBN 978-3-453- D as Neujahrskonzert ist weltweit ein Fixtermin für viele Musikbe- geisterte. Fasziniert blickt die Fernsehwelt Jahr für Jahr auf das beeindruckende Orchester der Wiener Philharmoniker. Das Zusammenspiel der einzelnen Musiker funktioniert nur deshalb so gut, weil alle vom Dirigenten zeitgerecht und passend ihre Einsatzzeichen erhalten. Was mich persönlich am meisten faszi- niert, sind die Pausen des Stückes. Man könnte meinen, dass sich nun Musiker und Dirigent gemütlich zurücklehnen und die Zuhörer oder den wunderschö- nen Kristallluster an der Decke mustern. Doch nichts dergleichen geschieht: Hochkonzentriert klopfen die Streicher und Bläser unauffällig den Takt, um die nächsten Noten dann punktgenau und klar zu treffen – so als hätte es niemals eine Pause gegeben! Und so kommen die Zuhörer in den Genuss dieser wun- dervollen, meisterlichen Musik. Auch in unserem Leben gibt es Pausen, in denen wir meinen, dass der Ablauf empfindlich gestört ist: wir erleben Ter- minabsagen, Lieferverzögerungen, War- tezeiten und körperliche Ruhepausen durch Krankheiten oder Verletzungen. Unser Leben scheint – vergleichbar mit den Pausenzeichen in einem Musikstück - zu einem Stillstand gekommen zu sein. Vor Pausen, die uns das Leben auf- zwingt, bleiben wir nicht verschont. Diese müssen wir akzeptieren, damit wir unser Leben weiterführen können. AKTIV PAUSEN SETZEN In gewisser Weise sind wir jedoch auch Komponisten unseres eigenen Lebens. Deswegen dürfen und sollen wir auch selbst aktiv Pausenzeichen in unserem Leben setzen, damit wir nicht ausbren- nen. Und auch damit wir unsere Kinder dazu anleiten können. • Eine gute Angewohnheit, die unsere Psyche gesund hält, ist das Besinnen auf die guten Dinge in unserem Alltag. Schreiben Sie jeden Abend drei Dinge in Ihren Kalender, für die Sie dankbar sind. • Machen Sie das Wort „Pause“ zum Termin in Ihrem Kalender. Fixe Pau- senzeiten sind keine leeren Stellen im Kalender, die mit anderen Terminen gefüllt werden dürfen! • Pausenzeiten auch innerhalb der Familie planen. Zeiten, in denen kein Fernseher läuft, die Stereoanlage und die Mobiltelefone ausgeschalten wer- den. Gemeinsam auch einmal „still“ zu sein und warten bis jemand wirklich etwas zu sagen hat. • Setzen Sie sich aufs Sofa und hor- chen Sie auf die Stille. Zunächst mag das ungewohnt erscheinen, aber dann „hören“ Sie vermutlich plötzlich leise „Geräusche“, die Sie schon lange nicht mehr wahrgenommen haben. Diese Pausenzeit kann unser angestrengtes, überfordertes Gehirn entlasten und für neue Aufgaben vorbereiten.

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