LERNEN MIT ZUKUNFT

information & wünsche Wünschen: Wenn das nicht mehr hilft! ÜBER WÜNSCHE, DIE NICHT ERFÜLLT WERDEN MÜSSEN UND WÜNSCHE, DIE KEINE SEIN SOLLTEN. Kinder erfüllt aus einer Angst heraus. Sei es Angst davor dem Kind durch die Nichterfüllung Schaden in seiner Ent- wicklung zuzufügen, oder aber auch Angst vor den Folgen eines unerfüllten Wunsches. Je nach Temperament und Alter des Kindes können diese Proteste sehr heftig ausfallen. Es kann aber auch sein, dass die Eltern ein schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern haben und dieses mit der optimalen Wunscher- füllung versuchen, zu erleichtern. Da wird oftmals auch in Kauf genommen, eigene Wünsche zu Gunsten des Kindes aufzugeben. Wie also umgehen mit all den Wünschen, Forderungen der Kinder, die täglich mehrmals auf einen einwir- ken und die die Erziehung der Kinder häufig so mühsam erscheinen lassen? Welche Wünsche sollten erfüllt werden und welche Forderungen muss man nicht nachkommen, um das Kind nicht in der Entwicklung seiner Persönlichkeit zu schaden? Kann es vielleicht auch Schaden nehmen, wenn ich ihm jeden Wunsch von den Augen ablese? Und, muss ich bei den Kindern um Erlaubnis fragen, wenn ich bei meiner Mutter noch einen Kaffee trinken möchte? Helmuth Figdor, Kinderpsychoanalytiker und Erziehungsberater unterscheidet kindliche Bedürfnisse und kindliche Ent- wicklungsbedürfnisse. Demnach müssen die kindlichen Entwicklungsbedürfnisse erfüllt werden, wenn Erziehung gelingen soll. Dazu zählt unter anderem das Be- dürfnis geliebt zu werden, sicher zu sein, sich geborgen zu fühlen, respektiert zu werden, Gefühle zeigen zu dürfen und sich als wertvoll zu empfinden. Dies alles K aro weint. Eben wurde sie von ihrer Mutter in den Kindergarten gebracht, nur leider mit dem falschen Kleidchen. Denn als sie ihre Freundin mit dem Eisprinzessinnen- kleid sieht, entsteht auch bei Karo der Wunsch nach dem Kleid mit der Prinzes- sin darauf. Nur leider hängt dieses nun zu Hause im Schrank. Ihre Mutter ist verzweifelt, das Mädchen so traurig zu sehen, und die Pädagogin kann sie ge- rade noch davon abhalten, nach Hause zu fahren und das gewünschte Kleid zu holen. Sommerfest im Kindergarten: Die Eltern sind dazu angehalten einen Kuchen für das Fest mitzubringen. Toms Mutter bringt einen mit. Als sie ihn der Pädagogin übergibt wundert sich diese über das Loch in der Mitte des Kuchens. Entschuldigend erzählt die Mutter, dass doch Tom so gerne ein Stückchen des Kuchens kosten wollte, und dieses Stück sollte just aus der Mitte der Backware sein. Die Geschwister Julia und Paul werden vom Kindergarten abgeholt. Sie freu- en sich schon, denn heute dürfen sie gleich zur Oma fahren, und dort über- nachten. Die Mutter fragt die Kinder: „Darf ich noch ein Weilchen bei der Oma bleiben und einen Kaffee trinken?“ Die Kinder verneinen. Darauf die Mutter: „Ach Bitte, ich will so gerne.“ Szenen wie diese spiegeln so manche Hilflosigkeit beim Umgang mit den Wünschen bzw. der Bedürfnisse von Kindern. Oftmals werden Wünsche der Roswitha Maderthaner Kindergartenleiterin Montessoriepädagogin Akademische Trainerin Dipl.Biografiearbeiterin zur Zeit Studium der Elementarpädagogik 36 | DEZEMBER 2019 Foto:© pixabay.com

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