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information & religion Religionen der Welt: WIE HAT UNS DAS CHRISTENTUM VERÄNDERT Der Erfolg des Christentums Dipl.-Ing. Alexander Ristic Internationaler Länderexperte 8 | DEZEMBER 2019 Foto © pixabay.com I st vom Christentum die Rede, denken viele Menschen an Kreuzzüge und Kolonialisierung. Wir vergessen dabei, was uns das Christentum als Religion gebracht hat: Menschenrechte, Krankenhäuser und Schulbildung sind Errungenschaften des Christentums. Es war Martin Luther, der mit seiner leicht verständlichen Bibelübersetzung das Licht von Bildung und Freiheit in die Welt erfolgreich hinaustrug. Luther war der Mann des vergangenen Jahrtausends. Wir spüren auch 500 Jahre später seinen enormen Einfluss, weil er die Bibel übersetzt und damit Gottes Wort wieder zurück zu uns Menschen gebracht hat. Ohne ihn gäbe es keine universale Bildung, keine individuale Freiheit und Gleichheit der Menschen. Demokratie und Wissenschaft würden nicht heute in dieser Art existieren. Martin Luther hat verstanden, dass jeder Einzelne die direkte Verbindung zu Gott hat und jeder selbst für sein Handeln verantwortlich ist. Luther folgte seinem Gewissen und seiner Überzeugung. Er fühlte sich Gottes Wort verpflichtet und nicht der Kirche oder der Lehre der Uni- versitäten. Weil es seine innere Überzeu- gung verlangte, stellte er sich gegen die damalige Obrigkeit. Mönche führten profitable Unternehmen. Sie mussten wirtschaftliche Entscheidungen treffen, um die Klöster finanziell erfolgreich zu machen. Sie nutzten Technik zur Arbeits- erleichterung, erfanden die Brille und die Uhr. Sie kümmerten sich um die Kranken, trugen das bestehende Wissen zusammen und hielten es in handgeschriebenen Bü- chern fest. Die katholische Kirche gründete Universi- täten, hundert Jahre vor der Reformation und lehrte, dass die Bibel Gottes Wort ist. An einer von ihnen war Martin Luther Professor. Luther studierte die Bibel und stimmte damit überein. Aber er kam zum Schluss, dass die Bibel oberste Autorität haben muss und nicht die Kirche. Er rebellierte erfolgreich. Der Protestantismus übernahm das Beste aus dem Leben in den Klöstern und machte jeden zum Mönch. Die Reformation machte das, was bis dahin in der Abgeschiedenheit der Klöster entstand, allen zugänglich. Die Reformation begann in katholischen Uni- versitäten und war ein Kampf um die Wahr- heit. Martin Luther stand 1521 in Worms und sollte widerrufen. Er sagte: „Mein Gewissen ist in den Worten Gottes gefan- gen. Ich widerrufe, wenn ihr mich durch die Schrift und Logik überzeugt. Ihr könnt mich zwingen, aber eher sterbe ich.“ Die Luther Bibel hat Europa und die Welt verändert. Es hat zweihundert Jahre gedau- ert, bis sich Martin Luthers Idee der Freiheit des Individuums durchgesetzt hat. Die deutsche Reformation war ein Segen für die Welt.

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