LERNEN MIT ZUKUNFT

Die beste Förderung: SPIELEN – DIE REINSTE FORM DES LERNENS GEDANKEN UND IMPULSE Hat Ihr Kind wieder nur gespielt? 32 | DEZEMBER 2020 D ie Gesellschaft von heute hat offensichtlich keine Zeit zu verlieren. „Die Welt“ ist schnell- lebig wie nie zuvor, überholt, sobald wir mit der Wimper zucken und ausgerichtet auf die Notwendigkeit des Vorankommens jedes Einzelnen. Wer nicht mitkommt, hat einen Nachteil. Dieser Trend zur ständigen Optimie- rung sowie der Drang zur Entwicklung ist längst auch in den Kinderzimmern angekommen. Die Angst sitzt Eltern im Nacken, ihr Kind könnte sich nicht ausreichend schnell entwickeln, dadurch Nachteile haben und später einmal zurückbleiben. Die Förderung des Kindes beginnt oftmals schon im Babyalter, damit das Kleine im Vergleich zu anderen nicht zurückbleibt und keine Nachteile im Hin- blick auf die spätere „Schulreife“ hat. Die Frage, ob ich mein Kind in jeder Entwicklungsstufe mit den entspre- chenden Kurs- und Materialangeboten ausreichend fördere, quält viele Eltern. Die zahlreichen Angebote, jedes für sich legitim und sinnvoll, suggerieren schließ- lich, was Kinder alles zum Lernen und Entwickeln brauchen. Das Vorschul-Arbeitsblatt steht für die ultimative Vorbereitung des Kindes auf die kommende Schulzeit und soll die Basis für das anstehende Lernen sein. Und spätestens im Alter der Vorschul- Arbeitsblätter darf Lernen maximal noch eine homöopathische Dosis von spiele- risch aufweisen, denn schließlich ist Lernen eine ernsthafte Tätigkeit. Alles andere, Beschäftigung in der Freizeit. Überspitzt formuliert. Der Freibildungsexperte André Stern drückt es in seinem Buch „Spielen, um zu fühlen, zu lernen und zu leben“ so aus: „Wir haben die Synonyme Spielen und Lernen nicht nur getrennt, sondern an entgegengesetzte Enden der Ernst- haftigkeitsskala positioniert.“ Und das ist schade. Denn gerade das Spielen ist die ganz spezielle Art und Weise des Kindes die Welt zu begrei- fen. Sehen, Hören, Fühlen, Probieren, BeGreifen, Nachahmen, Verarbeiten – im Spiel entwickelt ein Kind intuitiv und frei seine Persönlichkeit, Sozialkompe- tenzen, Alltagsfähigkeiten, motorische und kognitive Fähigkeiten. Ein Kind experimentiert spielend, wenn es beim Hände waschen herumplanscht, sich beim Sessel runterhängen lässt oder Muster in den Grießbrei zeichnet und lernt sich beim Experimentieren auch an Spielregeln zu halten. Es sammelt Erfahrungen, wenn es bei den alltäglichen Hausaufgaben hilft und aktiver Bestandteil des familiären Geschehens ist. Das Kind lernt und entwickelt sich mit jeder Tätigkeit, jeder Beschäftigung, jeder Erfahrung, jedem Gespräch, jeder Situation – es lernt und entwickelt sich ständig. Aber Patricia Weiner Nah am Leben Coaching & Beratung e.U. www.nah-am-leben.at

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