LERNEN MIT ZUKUNFT

Verzicht auf Differenzierung: ES GIBT KEINEN SCHLECHTEREN RATGEBER ALS DIE ANGST Die staatlich-mediale Angstpädagogik 6 | DEZEMBER 2020 – deswegen der erneute Lockdown, angekündigte Massentests usw. So einfach sei das. Wer bei all den Grafiken zu stei- genden Infektionszahlen, aufgesta- pelten Särgen vor Krematorien und künstlich beatmeten Intensivpati- enten nicht in die Knie gegangen ist, den trifft spätestens jetzt das Gefühl, irgendwie daran schuld zu sein. Man hätte vielleicht doch nicht den guten Freund mit einem Faustschlag begrüßen sollen. Wer weiß, vielleicht waren die Viren schnell genug, um ihn zu befallen und danach eine Spur des Schreckens exponentiell zu verbreiten. Wer nicht alles zu exakt 100 Prozent befürwortet, was ihm medial vorge- setzt wird, der darf sich neuestens auch als Sünder fühlen, ausgeschlos- sen aus dem Kreis derer, die die Wahrheit besitzen. Wer in guter pädagogischer Traditi- on Differenzierung einfordert, wird als mitgefühlslos gebrandmarkt. Fast alle müssen den Lockdown erdulden, das sei eine Frage der Solidarität. Egal, ob man zur Risikogruppe gehört, verdächtig ist man allemal, sogar als Kleinkind. Besonderer Schutz für Bedürftige wird als Weg- sperren gedeutet, gezielter Schutz wie Schnelltests vor und in Alters- und Pflegeheimen (noch) nicht W as waren das noch für Zeiten, als angehenden PädagogInnen erklärt wurde, dass Angst und Lernen eine äußerst nachteilige Kom- bination darstellen würden. Niemand sollte den Lernenden unnötig Angst machen, die positive Motivation sollte im Vordergrund stehen. Nun sind wir während dieser Pande- mie alle Lernende. Das Paradigma der Angstlosigkeit wurde aber schon lange über Bord geworfen. Seit Monaten spielen Medien und Politik auf der Klaviatur der Angst. Die Bedrohung durch einen unsicht- baren Feind steht neben dem Baby- elefanten wie ein riesiger Elefant im Raum. Psychologen, Pädagogen, Neuro- biologen – alle wissen sie um die zerstörerische Kraft lang andau- ernder Angst. Doch Medien und Politik scheinen freie Spielräume der Angst zu sein. Neben dem Gebot der Stunde „Fürchtet euch“, wird nun auch in mittelalterlich-kirchlicher Tradition die große Schuld beschwo- ren. Besonders junge Menschen in Feierlaune seien schuld an den Toten, ebenso die nach Kroatien Rei- senden, die Masken- und Abstands- verweigerer. Die österreichische Bevölkerung sei einfach zu dumm Gerald Ehegartner Lehrer, Autor, Naturpädagoge und Visionssucheleiter „Akademie für Potential- entfaltung“, „Lernwelt“ www.geraldehegartner.com

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