LERNEN MIT ZUKUNFT

Ich beschloss auf „News-Diät“ zu gehen. Ich verbannte Nachrichten aus meinem Leben! Ich ging in die Tiefe statt in die Breite und befasse mich seitdem nur mit Inhalten, die mich wirklich interessieren. Die erste Woche meiner Nachrichten-Diät war sehr schlimm. Die Nachrichten nicht ab- zurufen, erfordert viel Disziplin. Am Anfang habe ich mich etwas ausgeschlossen oder sogar sozial isoliert gefühlt. Ich war jeden Tag in Versuchung einen Blick auf meine Nachrichtenportale im Internet zu werfen. Ich bin der Versuchung widerstanden und habe meine radikale Nachrichten-Diät ein- gehalten. Nach 30 Tagen ohne Nachrichten habe ich ein Gefühl der Gelassenheit und der inneren Ruhe verspürt. Ich hatte auf einmal viel mehr Zeit Sachen konzentrierter zu machen und konnte meine Umwelt besser verstehen. Ich verschwende weniger Gedanken an Dinge, die für mich keine Relevanz haben. Die doch so vermeintlich wichtigen Dinge in der Weltgeschichte haben in den seltensten Fällen auch Einfluss auf mein Leben. Mir ist jetzt erst bewusst geworden, wieviel Zeit ich vorher durch meinen Nachrichten-Konsum verschwendet habe. Diese Zeit gehört jetzt wieder mir. Es ist erstaunlich auf welch gute Ideen ich komme, wenn ich mir erlaube aktiv zu den- ken. Die Prioritäten sind jetzt klarer. Endlich kann ich wieder frei denken. Ich habe seit März 2020 ein harmonisches und besonnenes Leben! Geistige Entwicklung in der Pandemie: DIE KUNST DES VERZICHTS Meine Nachrichten Diät Dipl.-Ing. Alexander Ristic Journalist 8 | DEZEMBER 2020 Foto © Gerd Altmann | pixabay.com S eit dem Ausbruch der Pandemie im März 2020 hat sich bei mir vieles verändert. Ich war auf einmal „nur“ Zuhause. Es gab keine Trennung zwischen dem Privaten und Homeoffice. Ich musste sehr viele Abläufe optimieren und bewusst Rituale und Zeitabschnitte einführen, um ein ausgeglichenes „kombiniertes“ Leben führen zu können. An die Arbeit von Zuhause habe ich mich sehr schnell gewöhnt. Viel Sport und gesunde Ernährung haben zu meinem Wohlbe- finden beigetragen. In den ersten vier Wochen habe ich auch sofort feststellen können, welche Freunde „enge und wirkliche“ Freunde sind und welche nur Bekannte waren. Die virtuelle Kommunikation zu echten Freunden und meine Homeoffice- Arbeit per eMail, Telefon und virtuelle Konferenzen sind zu einer harmonischen Routine geworden. Doch was ist mit meinem Medienkonsum passiert? Ich kann gar nicht genau sagen, was der Auslöser war. Ich habe gespürt - Hier stimmt was nicht! Wahrscheinlich war es der omnipräsente Zu- wachs an schlechten Nachrichten, der anfing mir die Stimmung zu vermiesen. Es wurde mir auf einmal bewusst, dass ich zu einem „Nachrich- ten-Junkie“ geworden bin und wieviel Zeit ich durch meinen Nachrich- tenkonsum verschwen- de: Busunglück in Indien, Feuersbrunst in Kalifornien, Totschlag in Duisburg etc. Ob auf dem ORF Portal, Radio, Zeitungen, Facebook, Internet nur unwichtige Nachrichten, mit denen ich nichts anfangen oder mit denen ich mein Handeln und mein Verhalten nicht abstim- men kann.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxNDY=