LERNEN MIT ZUKUNFT

29 | DEZEMBER 2021 Foto © Ronny Sefria | pixabay.com Wenn das System nicht endlich mehr auf die Bedürfnisse von Kindern aus- gerichtet wird, sich nicht endlich den Kindern anpasst, werden sich diese Probleme noch verstärken. Das Problem ist das System. Das Thema haben die Ausführenden. Den Druck verspüren die Eltern und geben ihn weiter. Die Leidtragenden sind die Kinder. Kinder können den Druck nicht mehr weitergeben. Kinder suchen die Schuld bei sich. Sie fühlen sich schuldig nicht den Erwartungen zu entsprechen. Schuldig, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Sie fühlen sich schuldig, weil sie enttäuschen. Sie sind zu leise, zu laut, zu unaufmerksam, stellen zu wenige oder zu viele Fragen, sind zu schnell oder zu langsam, zu unselb- ständig, zu vergesslich, zu zappelig, unruhestiftend, zu ungenau, zu wenig engagiert – sie sind nicht gut genug, nicht gut so wie sie sind. Sie fühlen sich schuldig ein Kind zu sein – schuldig sie selbst zu sein. Und dafür sollte sich niemand schuldig fühlen müssen! tun sich schwerer bis sehr schwer. Aber sind nicht in der Gesellschaft und im Leben auch hohe Anpassungsfähigkeiten, Leistungsfokus, Ehrgeiz usw. gefordert? Ja sind sie, und ja es ist auch wichtig, dass Kinder Rahmenbedingungen vorfin- den, die ihnen ein Hineinwachsen in die Gesellschaft ermöglichen. Kindgerecht. Entwicklungsgerecht. Individuell zuge- schnitten. Motivierend statt Demotivie- rend. Doch ein System, das mehr Anpassung erfordert, als es bereit ist selbst zu leisten, kann Kinder nicht abholen und mitnehmen, sondern es produziert Frust, Stress, Angst und Resignation.

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