Seite 19 - LmZ_0612

Basic HTML-Version

OHNE ZWANG ZUM ZIEL
Lesetraining ... braucht Weile
K
napp 60 Schulen aber auch Eltern
haben mich nach meinem letzten
Artikel „Legasthenie – ein Mär-
chen?“ angeschrieben. Allen habe ich die
Trainingsunterlagen geschickt, die ich für
meinen Sohn erstellt habe. Einige haben
mir geschrieben, weil sie genau vor dem-
selben Problem stehen wie ich: Ein Kind
hat eine Lese- und Rechtschreibschwä-
che. Die Eltern bzw. Lehrer/-innen zögern
aber, das Kind in eine Legasthenie-The-
rapie zu schicken, nachdem nachweislich
ein hoher Prozentsatz dieser Kinder psy-
chische Probleme bekommt.
SCHRITT FÜR SCHRITT
Nachdem das Interesse an diesem Thema
so groß ist, möchte ich über die Entwick-
lung meines Sohnes weiter berichten. Im
März hatte er sich bei einem regelmä-
ßigen Lesetest nach kurzer Zeit um eine
ganze Stufe verbessert. In diesem Tempo
ging es allerdings nicht weiter. Zu Beginn
hatte mein Sohn das „Aha-Erlebnis“,
Wörter nicht nur als „Audio-Dateien“
sondern auch als Bilder im Kopf zu spei-
chern. Mit dieser Erkenntnis konnte ich
mit ihm rasch die häufigsten Wörter im
deutschsprachigen Gebrauch einstudie-
ren. Allerdings ist es nicht möglich ein-
einhalb Jahre Wortschatz mittelfristig
mit meiner Methode aufzuholen. Also
habe ich nach dem Ende meiner Trai-
nings beschlossen, eine Zeit lang nur in
Büchern zu lesen. Das hat auch geholfen.
Mein Sohn hat sich weiter verbessert –
langsam, aber stetig.
Ein Bericht aus der Praxis:
Dr. Christoph Stangl
Kinderbuchautor der
Buchserie „Aidan und
Nadia“
www.aidan-nadia.com
BUCH ALS LERNMITTEL?!
Nach einigen Wochen Trainings gab es
dann immer öfter Tage, an denen mein
Sohn keine Lust auf ein Lesetraining hat-
te. Das Buch wurde für ihn immer mehr
zu einem „Lernmittel“. Meine Idee war
ja, seine Lust auf das Lesen zu steigern,
indem er lernte, schneller und sicherer
zu lesen. Wenn er aber das Buch nur
mehr als ein Mittel zum Zweck be-
trachtete, würde das wohl nicht funk-
tionieren.
NEUE IMPULSE
Also habe ich recherchiert und bin
durch eine Empfehlung auf die
Lernsoftware „LESIKUS“ ge-
stoßen. Seit einiger Zeit trai-
nieren wir damit. Es macht
uns beiden viel Spaß. Ichwer-
de weiter berichten, ob mein
Sohn damit weiter Fort-
schritte macht.
Sebastian hat seine Lesegeschwin-
digkeit durch gezieltes Lesetraining
verdoppelt
Foto: Archiv Dr. Stangl
information & lernen
information & lernen
ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at