Das Kaffeehaus:
            
            
              SINNLICH-VERFÜHRERISCHER KAFFEEGENUSS
            
            
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              Weltkaffee und Kaffeewelt
            
            
              ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at
            
            
              information & entwicklung
            
            
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              8 | SEPTEMBER 2012
            
            
              Fotos: © Brad Pict / chris-m / TwilightArtPictur - Fotolia.com
            
            
              I
            
            
              rgendwann dürfte ein arabischer Kauf-
            
            
              mann die Wildpflanze Kaffee aus ihrer
            
            
              ursprünglichen Heimat, dem ostafri-
            
            
              kanischen Hochland, in den Jemen mit-
            
            
              genommen und dort eingepflanzt haben.
            
            
              Jedenfalls entstanden um 1400 im Jemen
            
            
              riesige Kaffeeplantagen. Am Beginn des
            
            
              17. Jahrhunderts gelang es den Nieder-
            
            
              ländern durch List und Tücke die Kaffee-
            
            
              pflanze aus Südarabien herauszuschmug-
            
            
              geln, um in den Gewächshäusern von
            
            
              Amsterdam Schösslinge  zu ziehen.
            
            
              Diese wurden in die neu eroberten Pro-
            
            
              vinzen Ceylon, Java, Sumatra, Bali, Timor
            
            
              gebracht und dort eingepflanzt. 1718
            
            
              gelangte der Kaffee durch die Holländer
            
            
              auch nach Südamerika und zwar nach
            
            
              Niederländisch-Quayana.
            
            
              Ein paar Jahre vorher hatte der Bürger-
            
            
              meister von Amsterdam dem franzö-
            
            
              sischen König Ludwig XIV. eine von den
            
            
              Kaffeepflanzen geschenkt. So wuchs bald
            
            
              in den französischen Gebieten von Afrika
            
            
              und in der Karibik Kaffee aus Frankreich
            
            
              und deckte gegen Ende des 18. Jahrhun-
            
            
              derts die Hälfte des Weltbedarfs durch
            
            
              die Ernten aus der französischen Kolonie
            
            
              Haiti. Über eine halbe Million farbiger
            
            
              Sklaven starben zum Wohle Frankreichs.
            
            
              1727 kam die Kaffeepflanze, versteckt in
            
            
              einem riesengroßen Blumenstrauß, in die
            
            
              damals portugiesische Kolonie Brasilien,
            
            
              nachdem sie ein Diplomat Portugals in
            
            
              Quayana gestohlen hatte. So wurde Brasi-
            
            
              lien zum wichtigsten Kaffeeland. Schließ-
            
            
              lich ist  wegen des steigenden Bedarfes
            
            
              überall, wo es die klimatischen Verhält-
            
            
              nisse erlaubten, der Kaffee angebaut
            
            
              worden, um letztlich durch die Engländer
            
            
              in Kaffeefarmen von Britisch-Ostafrika
            
            
              wieder in seiner Heimat umfangreich zu
            
            
              wachsen.
            
            
              HEIMAT DER DICHTER UND DENKER
            
            
              Durch die immer zahlreicher werdenden
            
            
              Kaffeehäuser, die auch zu Kulturstätten
            
            
              wurden, entstand auch Misstrauen, zu-
            
            
              mindest Skepsis  gegenüber solchen Ein-
            
            
              richtungen. So versuchte der englische
            
            
              König Charles II. durch ein Verbot alle
            
            
              Kaffeehäuser zu schließen, mußte aber
            
            
              auf Grund eines Massenprotestes nach
            
            
              nur wenigen Tagen das Verbot wieder
            
            
              zurücknehmen. Tatsächlich war England
            
            
              das erste europäische Land, wo sich eine
            
            
              selbstständige Kaffeehauskultur entwi-
            
            
              ckelte.
            
            
              Prof. Franz W. Strohmer
            
            
              Journalist, Vize Präsident
            
            
              des Badener Presseclubs