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| DEZEMBER 2012
Häufig zu spät erkannt:
KINDLICHE DEPRESSIONEN
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Erziehung ist (k)ein Kinderspiel!
information & entwicklung
information & entwicklung
K
önnen Kinder schon Depressionen
haben? Leider ja, besonders dann,
wenn Personen im engen Famili-
enverband davon betroffen sind oder Kri-
sen und Belastungen das Familienklima
trüben. Die beste Medizin sind Geborgen-
heit, eine offene und vertrauensfördernde
Beziehung zwischen Eltern und Kindern.
Allein schon dadurch, dass Kinder drauf-
los erzählen können, ohne gleich mit
Kommentaren und Lösungsvorschlägen
„
beglückt“ – oder aus der Perspektive
des Kindes – blockiert zu werden, schafft
Erleichterung und vermittelt Kindern ein
Gefühl der Annahme, aus dem heraus sie
selbst Lösungsstrategien erarbeiten und
sich als kompetent erleben können.
BEWEGUNG IN FRISCHER LUFT
Spiel und Spaß und viel Bewegung,
möglichst an der frischen Luft,
auch im Herbst und im Winter,
Freunde, Kreativität und Aktivitäten
ohne verplanten Freizeitstress stärken
das seelische Immunsystem. Stubenho-
cken, übermäßiges Fernsehen und Com-
puterspiele hingegen begünstigen Wahr-
nehmungs- und Koordinationsstörungen
(
die im Zusammenhang mit einer Vielzahl
von Lernschwierigkeiten stehen), Muskel-
und Haltungsschwächen, Übergewicht
und sozial-emotionale Störungen.
Jedes dritte Volksschulkind ist heute von
Bewegungsmangel betroffen. Nicht nur
in der Schule, auch im Hort oder zu Hause
heißt es überwiegend: „Still sitzen! Ru-
hig sein!“ Spielende und lachende Kinder
werden von vielen Erwachsenen, oft so-
gar den eigenen Eltern, als Belästigung
empfunden. Das heißt nicht, dass es nicht
Momente der Stille und der Konzentrati-
on geben darf und soll.
ERLEBNISSE UND ÄNGSTE
AUSDRÜCKEN LASSEN
Wenn Ihr Kind von seiner Veranlagung
her ruhiger ist oder momentane Pro-
bleme hat, können Sie es durch einfühl-
sames, aktives Zuhören unterstützen,
seine Emotionen und Ängste auszudrü-
cken und damit zu bewältigen. Haben Sie
Geduld! Mit „Sei nicht so ängstlich! „Sei
nicht so verschlossen!“ ist Ihrem Kind
jedoch nicht gedient. Rituale (z.B. beim
Schlafengehen) und Traditionen, wie
es derer gerade in der bevorstehenden
Weihnachtszeit viele gibt, können helfen,
Licht, Wärme und menschliche Zuwen-
dung in besonderer Weise zu spüren. So
werden Lebenslust und Freude auch in
der kalten und finsteren Jahreszeit für Ihr
Kind erlebbar. Echte Freude ist das beste
Anti-Depressivum, auch für uns Erwach-
sene.
Mag.
a
Maria Neuberger-
Schmidt
Autorin und Obfrau
„
Elternwerkstatt“
Illustration: © Eugen Kment
ONLINEZEITUNG:
Foto: © pixelio.de