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information & entwicklung
SEPTEMBER 2011 | 9
information & entwicklung
Verehelichungen und Todesfälle. Inte-
resse fanden auch Beschreibungen an-
derer Länder und Völker, sowie Markt-
berichte, Informationen über politische
Ereignisse und Erfindungen und der bös-
artige Tratsch. Diese Zeitungen waren
aber ziemlich teuer. Gratis waren sie nur
im Kaffeehaus, wo man gleich über die
furchtbaren Skandale diskutieren konnte.
Der Herausgeber des „Wiener Diariums“
beklagte sich heftig: „Diese verdammten
Kaffeesieder! Wenn sie wenigstens eine
Taxe zahlen wollten, weil die Gäste das
„Diarium“ ja im Kaffeehaus gratis lesen
und lieber 10 Kreuzer für den Kaffee als 7
Kreuzer für die Zeitung bezahlen.“
GRATIS ZEITUNG LESEN
Die ersten Wiener Kaffeegewölbe waren
allerdings keine bequem eingerichteten,
eleganten Lokalitäten, sondern lediglich
mit einfachen Holzbänken und harten
Stühlen ausgestattet. Die Räume waren
finster und schlecht gelüftet und draußen
auf der Straße brannte ein offenes, ru-
ßiges Kohlenfeuer. Aber man erfuhr hier
die neuesten Neuigkeiten. Nachdem je-
den Dienstag und Freitag die Postwagen
durch die Stadt ratterten und die aktuellen
Nachrichten überbrachten, die allerdings
wegen der langen Postwege (Parlaments-
berichte aus London waren etwa 18 Tage
unterwegs, der Hoftratsch aus Madrid
etwa 28 Tage) schon veraltet waren, ga-
ben die Druckereien ihre Zeitungen mit
den belanglosesten Nachrichten heraus,
aber auch mit Berichten über Geburten,
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MÄRZ 2012 | 9
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