Aus diesem Grund wird die Therapie zur
            
            
              Absenkung des Harnsäurespiegels häufig
            
            
              nicht oder nur unzureichend durchgeführt.
            
            
              Die zusätzliche Gabe von Medikamenten,
            
            
              die gegen den entzündungsfördernden
            
            
              Botenstoff Interleukin-1-beta gerichtet
            
            
              sind, kann die Anfälle neben anderen
            
            
              Medikamenten (zum Beispiel Colchizin in
            
            
              niedriger Dosierung) deutlich verringern.
            
            
              Welche Medikamente bei Gicht zum Ein-
            
            
              satz kommen und wie sich Gelenk- und
            
            
              Organschäden vermeiden lassen, darin be-
            
            
              steht die Kunst des Rheumaspezialisten.
            
            
              Unter dem Begriff Rheuma fassen Exper-
            
            
              ten mehr als 100 verschiedene entzünd-
            
            
              liche Erkrankungen des Bewegungsappa-
            
            
              rates zusammen. Auch die degenerativen
            
            
              Krankheiten wie Arthrose zählen zum
            
            
              so genannten. „rheumatischen Formen-
            
            
              kreis“.
            
            
              Menschen jeden Alters sind von diesen oft
            
            
              schweren, schmerzhaften Erkrankungen
            
            
              betroffen!
            
            
              Durchschnittlich dauert es immer noch
            
            
              13 Monate bis Betroffene mit z.B. einer
            
            
              rheumatoiden Arthritis zu einem Rheu-
            
            
              matologen gelangen und dort Hilfe
            
            
              finden.
            
            
              ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at
            
            
              information & gesundheit
            
            
              information & gesundheit
            
            
              SEPTEMBER 2012 | 29
            
            
              Rheumatologen warnen:
            
            
              Gelenk- und Organschäden bei Gicht
            
            
              ■
            
            
              ■
            
            
              E
            
            
              twa zwei Prozent der Mitteleuro-
            
            
              päer leiden an Gicht, einer meist
            
            
              angeborenen
            
            
              Stoffwechseler-
            
            
              krankung. Dabei häuft der Körper so viel
            
            
              Harnsäure an, dass sich deren Kristalle
            
            
              in Gelenken und anderen Geweben ab-
            
            
              lagern. Dort lösen sie Entzündungen aus
            
            
              und können zu schmerzhaften Gichtan-
            
            
              fällen führen. Nur eine konsequente The-
            
            
              rapie zur Absenkung des Harnsäurespie-
            
            
              gels kann eine dauerhafte Schädigung
            
            
              von Gelenken und Organen verhindern.
            
            
              Beim klassischen Gichtanfall ist meist
            
            
              das Großzehen-Grundgelenk stark gerö-
            
            
              tet, geschwollen und schmerzhaft. Nur
            
            
              ein dauerhaftes Absenken des Harnsäu-
            
            
              respiegels kann ein Fortschreiten der
            
            
              Erkrankung verhindern. Ohne Therapie
            
            
              lagern sich Harnsäurekristalle massiv in
            
            
              Knochen, Gelenken und inneren Organen
            
            
              ab und können diese nachhaltig schädi-
            
            
              gen. Ziel ist deshalb, bei Gichtpatienten
            
            
              einen Harnsäurespiegel von unter 6mg/dl
            
            
              zu erreichen.
            
            
              Hierfür stehen verschiedene Medika-
            
            
              mente zur Verfügung, die die Produktion
            
            
              von Harnsäure im Körper vermindern. Zu-
            
            
              dem kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die
            
            
              das Ausscheiden der Harnsäure über die
            
            
              Nieren verbessern.
            
            
              Zu Beginn der Therapie kann die Harn-
            
            
              säurekonzentration im Blut für kurze Zeit
            
            
              weiter ansteigen, weil durch die Me-
            
            
              dikamente abgelagerte Harnsäure-
            
            
              kristalle aufgelöst werden. Damit
            
            
              erhöht sich zunächst auch das Risiko
            
            
              für akute Gichtanfälle.
            
            
              WENN EIN ERHÖHTER HARNSÄURESPIEGEL UNBEHANDELT BLEIBT
            
            
              Prim. Dr. Gerhard
            
            
              Schiller
            
            
              Facharzt für Innere
            
            
              Medizin und
            
            
              Rheumatologie
            
            
              INFOS BEI:
            
            
              Dr. Gerhard Schiller
            
            
              Zentrum für Rheuma- und
            
            
              Muskelerkrankungen
            
            
              eMail: gerhardschiller@
            
            
              hotmail.com
            
            
              Foto: © Schlierner - Fotolia.com