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information & bewusstsein

Umgang mit Prüfungsängsten:

PRÜFUNGSANGST KANN ZU EINER GRÜNDLICHEN VORBEREITUNG UND ZU

EINER STEIGERUNG DER AUFMERKSAMKEIT UND KONZENTRATION FÜHREN

… von der Angst bewertet zu werden

Foto: ©

pixabay.com

24 | SEPTEMBER 2015

Patricia Scheidl

Jugendcoach

Familien- und

Erziehungsberaterin

Supervisorin

www.nah-am-leben.at

N

ahezu jede Person kennt dieses

ungute Gefühl in der Magenge-

gend, das sich am Morgen vor

einer entscheidenden Prüfung,

einem Vortrag oder einem Bewer-

bungsgespräch, in unserem Körper

breit macht. Vor allem Schüler/innen

befinden sich sehr oft in ihrem Alltag

in Prüfungs- und Vortragssituationen,

welche es zu meistern gilt und die

schwache bis starke Stressreaktionen

bei den Betroffenen auslösen können.

So klagen Kinder über Bauchschmer-

zen, Übelkeit und Schweißausbrüche,

sind unruhig, verwirrt oder schlafen

schlecht. Viele Eltern bemerken auch

Veränderungen im Verhalten und

der Stimmung ihres Kindes, welche

auf Prüfungsängste hinweisen

können. „Die Prüfung wird schon

nicht so schlimm“, meinen dann

die Einen und „Es kann ja im

Endeffekt nichts schlimmeres

als ein Fünfer passieren“, versuchen die

Anderen zu beruhigen. Doch haben

Beruhigungsversuche dieser Art

meist keine Wirkung, denn bei einer

Prüfungsangst handelt es sich meist

nicht um eine Furcht vor der direkten

Prüfungssituation. Prüfungsangst ent-

steht aufgrund der Gefahr der negativen

Bewertungen durch andere sowie des

Entstehens unangenehmer Folgen bei

negativem Ausgang der Prüfung. Bei po-

sitivem Ausgang der Situation/Prüfung

bekommen wir Anerkennung geschenkt,

können wir Erfolge feiern und dürfen

stolz auf uns sein. Bei negativem Aus-

gang besteht die Gefahr der negativen

Beurteilung oder Missachtung durch

andere, das Erreichen unserer Ziele rückt

in weite Entfernung, wir schämen uns

vielleicht sogar und verlieren an Selbst-

achtung.

Bewertungs-/Prüfungsangst ist wie jede

Angst, eine normale menschliche und schüt-

zende Reaktion auf eine herausfordernde Situ-

ation, weshalb sie in den meisten Fällen auch

nie ganz verschwindet. Wir können jedoch

lernen Prüfungsangst zu verstehen, bewusst

wahrzunehmen, mit ihr umzugehen und sie

positiv einzusetzen.

TIPPS FÜR ELTERN VON BETROFFENEN

SCHÜLERINNEN:

• Führen Sie ein Gespräch mit Ihrem Kind.

Teilen Sie mit was Ihnen an Ihrem Kind

aufgefallen ist.

• Hinterfragen Sie gemeinsam die Prüfungs-

angst – Welche Befürchtungen stecken

dahinter?

• Entzaubern Sie gemeinsam die Angst – Hat

sie vielleicht auch positive Auswirkungen?

• Unterstützen Sie Ihr Kind bei einer gründ-

lichen Vorbereitung, die Sicherheit für die

Prüfungssituation gibt (u.a. Lerntypgerechtes

Lernen, Tages- und Wochenpläne)

• Regen Sie ihr Kind zu gesunder Ernährung

und ausreichender Bewegung an (das Gehirn

wird besser durchblutet und das Gelernte

kann sich setzen)

• Stärken Sie das Selbstvertrauen und Selbst-

wertgefühl Ihres Kindes

• Gestalten Sie gemeinsam Rituale, die vor

Prüfungssituationen beruhigen (z.B. be-

stimmte Musik, gemeinsames Frühstück)

• Üben Sie mit Ihrem Kind Entspannungs-

techniken (u.a. Fantasiereisen, geführte

Meditationen)

• Überlegen Sie gemeinsam, was in der

akuten Situation helfen könnte (z.B. kurz

Aufstehen, Atemübung, stärkende Sätze)

• Holen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe

hinzu.