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information & bewusstsein

Professor Abakus:

Gesunde Nachbarschaft

Foto: © Mykola Velychko - Fotolia.com

Ghostwriter: Birgit Menke

N

eben unserem Garten gibt es ein völlig verwildertes Grundstück. Es

ist so dicht bewachsen, dass man nicht zur nächsten Straße sehen

kann, außer im Winter, wenn die letzten Blätter gefallen sind. Ich

mag das, so unaufgeräumt und geheimnisvoll. Wenn wir sehr leise

sind sehen wir dort manchmal Rehe, versteckt im Gebüsch. Unzählige Kohl-

meisen mit schwarzem Bauchstrich, Buntspechte, Rotkehlchen, Grünfinken,

Amseln, Kleiber, die gerne kopfvoran die Baumstämme runterklettern, Raben-

vögel und Nebelkrähen leben hier. Auch ein farbenprächtiger Fasan begibt sich in

den Morgenstunden auf Nahrungssuche.

„Ein Paradies,“ sagt Opa. „Vor allem für Hummeln, Bienen und was sonst noch kriecht

und fliegt. Das Grundstück werden die Besitzer sicher irgendwann auch verhökern. Wie vor

ein paar Jahren die kanadischen Pappeln, mit ihrer gewaltigen Krone. Ich habe noch den Gesang der

Blätter im Ohr, die die Luft zum Schwingen brachten. Schön war das, auch wenn sich im Herbst riesige

Laubhaufen auf dem Rasen getürmt haben. Es dreht sich immer alles ums Geld.“

„Irgendwo müssen Menschen wohnen,“ antwortet Papa, der sich mit der Wildnis plagt, die

sich durch alle Ritzen und Löcher einen Weg in unseren Garten sucht.

„Das mit dem Geld und dem Besitz liegt wohl in der menschlichen Natur. Wenn ich zu entscheiden

hätte, würde es jeden Tag einen Aufruf geben, verantwortungsbewusst mit Natur und Umwelt

umzugehen und sie zu schützen. Wie ein Werbespot, der frisst sich auch ins Hirn. Aber ich

werde sicher nicht gefragt, wie immer.“

22 | M

ÄRZ 2016

Westminster Abbey

Buckingham Palace

Fotos: ©

pixabay.com