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information & gesundheit

Grauer Star:

WELTWEIT DER HÄUFIGSTE CHIRURGISCHE EINGRIFF

TrübeAussichten – Gute Erfolge

Foto: ©

pixabay.com

20 | MÄRZ 2016

Prof. Franz W. Strohmer

med. Journalist

Cortisontherapie oder Diabetes können einen

„Grauen Star“ zur Folge haben. Am häu-

figsten tritt aber der Altersstar auf, der mit

einer das Sehvermögen kaum beeinträchti-

genden Kerntrübung beginnt und sich bis zum

„reifen Star“ entwickelt, wobei die Linse so

vollständig getrübt ist, dass die Pupille auch

im durchfallenden Licht eines Augenspiegels

nicht mehr aufleuchtet. Die getrübte Linse

wirkt wie eine Milchglasscheibe, es kommt zur

Blendungsempfindlichkeit und zur drastischen

Einschränkung des Sehvermögens. In diesem

Stadium kann nur mehr eine Operation helfen,

ein ausreichendes Sehvermögen wieder zu

erlangen.

Die Operation erfolgt unter Lokalanästhesie

(örtlicher Betäubung) durch ein- oder mehr-

maliges Einspritzen eines Betäubungsmittels

in die Nachbarschaft des Auges, in selteneren

Fällen wird auch eine Vollnarkose angewandt

werden. Unter Benützung eines Mikroskops

und eines mikrochirurgischen Instrumentari-

ums wird das Auge in der Nähe des Hornhaut-

randes geöffnet, sodass die getrübte Linse aus

der Kapseltasche abgesaugt werden kann.

In der Regel wird heute eine Kunststofflinse

in das Auge eingepflanzt. Allerdings ist

trotzdem meist eine zusätzliche schwa-

che Brille erforderlich, um die Sehschärfe

an Nähe und Ferne anzupassen. Trotz

größter Sorgfalt kann es in ganz seltenen

Fällen zu Komplikationen kommen. Bei

ca. 30 Prozent der Kataraktoperierten

entsteht ein sogenannter „Nachstar“,

welcher durch einen Spezial-Laser entfernt

werden kann.

U

nter dem „Grauen Star“ oder

medizinisch „Katarakt“ versteht

man die Trübung des Augenlin-

sengewebes, welche in höherem

Lebensalter bei nahezu allen Menschen

auftritt. 90 Prozent der über 75-jährigen

Patienten müssen sich mit einer Linsen-

trübung auseinandersetzen. Bei rund

8–10 Prozent wird eine Staroperation

nötig, die im Falle eines sonst normalen

Augenbefundes wieder ein gutes Seh-

vermögen herstellt. Jedes

Auge enthält eine von ei-

ner Kapsel umhüllte Linse

aus einem durchsich-

tigen, lebenden Gewebe,

das alle einfallenden

Lichtstrahlen bündelt,

sodass auf der Netzhaut

ein scharfes Bild ent-

stehen kann, welches

über den Sehnerv an das

Gehirn weitergeleitet

wird. Vergleichbar mit

einer Kamera, wobei

die Hornhaut mit der

dahinterliegenden Linse

des Auges dem Objektiv

(inkl. Zoom) und die

im Augenhintergrund

befindliche Netzhaut

dem Film (Videoband

oder sonstigen Bildträ-

ger) entsprechen, nimmt das Auge Bilder

auf, die dann von uns klar und eindeutig

wahrgenommen werden können.

Verschiedene Ursachen können zur Ein-

trübung der Linse führen. Verletzungen,

Strahlungseinwirkung von Röntgen-

oder Infrarotstrahlen, Blitzschlag, Stark-

strom oder Hautleiden,